Mit diesem Postkartenmotiv sollen Unterstützer an den Ministerpräsidenten schreiben. Foto: LMV

Postkartenaktion: Kreisverbände unterstützen Forderung nach mehr Geld und streben "Solidarpakt Amateurmusik" an.

Zollernalbkreis - Blasmusik-Kreisverband und Chorverband Zollernalb unterstützen die Forderung des Landesmusikverbands Baden-Württemberg (LMV) nach einem "Solidarpakt Amateurmusik" – ähnlich dem "Solidarpakt Sport III". Mit einer Postkartenaktion soll dieser Forderung Nachdruck verliehen werden.

Wie der Vorsitzende des Blasmusik-Kreisverbands, Heiko Peter Melle, und der Präsident des Chorverbands, Michael A. C. Ashcroft, mitteilen, geht es um eine Angleichung der Fördermittel für die Amateurmusiker an jene für die Sportler.

Der Präsident des Landesmusikverbands, Christoph Palm, hatte diese Forderung bereits Anfang Dezember 2015 in einem Schreiben an Ministerpräsident WinfriedKretschmann formuliert. Die "wohlwollende Tendenz" in der Antwort des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ist für den Verband nicht zufriedenstellend. Daher werde auf weitere Gespräche gedrängt.

Die Verbände haben an Kretschmann adressierte Postkarten erhalten. Auf ihnen ist über und unter einer Gruppe traurig blickender, handgezeichneter Jungmusiker zu lesen: "Sind unsere Freunde vom Sportverein so viel mehr wert? 87,5 Millionen Euro in fünf Jahren mehr für den Sport. Und für die Amateurmusiker?" Auf der Rückseite steht neben der Adresse des Ministerpräsidenten: "Die Schere zwischen Sport und Amateurmusik darf nicht noch weiter auseinandergehen! Treten Sie in Dialog mit dem Landesmusikverband für einen ›Solidarpakt Amateurmusik‹!"

Die Förderung der Musikverbände habe im Jahr 2003 einen Höhepunkt erreicht. Danach sei sie abgesunken, inzwischen zwar wieder angestiegen, jedoch noch immer nicht auf dem Stand von 2003 angelangt. "Mit dieser zurückbleibenden Förderung wird der Amateurmusik im Land eine Entwicklung versagt, die beim Sport selbstverständlich war", heißt es vom LMV.

Ausreichende Fördermittel seien vor allem für die Dirigentenpauschale, die Investitions- und Betriebskosten der Aus- und Fortbildungseinrichtungen sowie die Beschaffung von Instrumenten wichtig. Während Sportvereine für jeden lizensierten Übungsleiter eine Pauschale erhielten, stehe der Amateurmusik lediglich eine jährliche Pauschale pro Verein zur Verfügung, ganz gleich, wie viele Dirigenten für das Hauptensemble, die Kinder- und Jugendensembles oder Seniorenensembles beschäftigt seien. Daher wäre aus Sicht der Amateurmusiker eine Anpassung der Zuschussmittel für Chorleiter und Dirigenten dringend erforderlich. Und zwar nicht mehr nach Vereinszahlen, sondern anhand der Zahl der Ensembles.

Damit nicht genug: Die Aus- und Fortbildungseinrichtungen im Sport würden gegenwärtig mit etwa 1,3 Millionen Euro Investitionszuschüssen und rund drei Millionen Euro jährlich für den laufenden Betrieb unterstützt. Die Amateurmusik erhalte hingegen in diesen Bereichen gar keineFörderung. Eine regelmäßige Bezuschussung der Bildungseinrichtungen sowie die einmalige Bezuschussung der Neubaumaßnahmen der Akademien in Plochingen und Staufen wären hingegen sehr wichtig. Analog zur Förderung von Geräten beim Sport fordert der Verband zudem eine Bezuschussung von Instrumenten und Noten.

Mit einer landesweiten Postkartenaktion an Ministerpräsident Winfried Kretschmann soll den Forderungen Nachdruck verliehen werden. Zudem wären aus Sicht des Verbands Gespräche über einen "Solidarpakt Amateurmusik" dringend notwendig.