Das Schulzentrum in Frommern. Eine Namensgebung ist nicht einfach, wie die Debatte im Ausschuss gezeigt hat. Foto: Schnurr

Ausschuss will nicht von Tradition abweichen. Diskussion kam nach Namenssuche in Frommern in Gang.

Balingen - Die Anhörung der Ortschaftsräte steht noch aus, letztlich muss der Gemeinderat entscheiden, doch der Verwaltungsausschuss hat am Dienstag bereits ein Signal abgegeben: Auch in Zukunft sollen Schulen, die in der Trägerschaft der Stadt stehen, keine Namen von Personen erhalten.

Sollte das Votum des Gemeinderats gleich ausfallen, bliebe es dabei, dass Balinger Schulen ihren Namen entweder aus der Ortsteil- oder Gewannbezeichnung ableiten oder aus der Schulart. Der Ausschuss folgte damit dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von Freien Wählern, der Grünen und der FDP.

Aufgekommen war die Diskussion, weil Bestrebungen im Gange sind, eine Bezeichnung für das Schulzentrum Frommern zu finden. Als Möglichkeiten hatte eine Findungskommission Otto Mörike, Wilhelm Kraut und Hirschberg vorgeschlagen (wir berichteten).

Vor der Entscheidung – sie viel mit sechs Stimmen dafür, vier Stimmen dagegen und zwei Enthaltungen knapp aus – begründete Dietmar Foth (FDP) den Antrag nochmals damit, dass zur Identifikation mit einer Schule der Name einer Persönlichkeit "nur wenig oder nicht geeignet ist". Auch führe die Namenswahl mit historischen Persönlichkeiten immer wieder zu kontroversen Diskussionen. Ein Namensbestandteil zum Beispiel mit dem Stadtteil führe eher zu einer positiven Identifikation.

Dagegen war Alexander Maute (SPD) der Ansicht, dass eine Schule durchaus etwas aus einer prominenten Person "herausziehen" könne. Ihn wunderte nicht nur, dass der Antrag von diesen drei Fraktionen gekommen sei, sondern auch der Zeitpunkt der Diskussion. Hätte sie sich früher abgezeichnet, wäre viel Arbeit erspart geblieben.

Eine Findungskommission habe sich aufgemacht, um gemeinsam etwas zu schaffen, so Maute weiter. Deren ehrenamtliches Engagement werde nicht gewürdigt. Der Gemeinderat könne sich doch auch einmal zurücknehmen, er müsse nicht alles entscheiden. Und Fraktionskollegin Angela Godawa sprach davon, dass die Auswahl der Namen ein "hohes methodisches Niveau" gehabt habe.

Conny Richter (Grünen) hielt fest, dass sie die Arbeit sehr wohl schätze. Es könne aber nicht sein, dass, wenn sie erbracht werde, der Gemeinderat einfach nur noch zustimme. Von Gleichberechtigung könne zudem keine Rede sein, weil wieder einmal nur Männer als prominent erachtet worden seien.

Es habe keine Anfrage gegeben, ob eine Namensgebung gewünscht sei, hielt Richter weiter fest. Mit der "Möglichkeit des Scheiterns" hätte man rechnen müssen. Und Dietmar Foth (FDP) verwies darauf, dass er das Thema bereits in seiner Haushaltsrede thematisiert habe. "Sehenden Auges" sei eine Ablehnung riskiert worden. Dietmar Foth weiter: "Wir haben nicht nur eine Schule; wir müssen das Ganze betrachten.