Anpacken und buddeln: Schüler, Lehrer und Eltern bereiten an der Engstlatter Langwiesenschule das Areal für die Insektenwand vor. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Zum Jubiläum der Grundschule wird in Engstlatt eine Insektenwand errichtet / Festakt am 25. Juni

Von Beate Müller

Bald summt und brummt es im Garten der Langwiesenschule: Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Engstlatter Grundschule schenkte die Dorfgemeinschaft der Schule eine Insektenwand, die Nistmöglichkeiten für Hautflügler bietet.

Balingen-Engstlatt. Die Insektenwand ahmt den natürlichen Lebensraum der Wildbienen, der immer mehr eingeschränkt wird, bestmöglich nach. Im Rahmen der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Langwiesenschule am Samstag, 25. Juni, wird die Insektenwand offiziell übergeben.

Dem Initiator Peter Faber ist es wichtig, dass die Kinder in der Schule eine Beziehung zur Natur aufbauen. "Aus der Bepflanzung und den nistenden Insekten können die Kinder unzählige Geheimnisse der Natur kennenlernen und vergessen diese auch nicht, wenn sie selbst beobachten können", sagt der Gärtnermeister der Lehr- und Versuchsgärten der Hochschule in Nürtingen.

Im Ortschaftsrat hat der Engstlatter das Projekt voran getrieben. Dort stieß er mit seinem Vorhaben auf Zustimmung. Finanziert wurde das Projekt von dem Gewinn beim Sparda-Impulswettbewerb, aus Geldern des Vereins Glückskinder und durch Zuschüsse des Ortschaftsrats. "Ein richtiges Gemeinschaftsprojekt des gesamten Dorfs", freut sich Faber, der das Projekt mit seinem Fachwissen rund um Flora und Fauna auch weiterhin unterstützen will.

An drei Samstagen im Mai und Juni haben 25 Helfer aus der Lehrerschaft, dem Ortschaftsrat und dem Verein Glückskinder angepackt: Eine Hecke wurde entfernt, Sand und Erde hergefahren, eine Umrahmung gelegt, gepflanzt und schließlich die Insektenwand aufgestellt. Das regalähnliche Grundgerüst besteht aus Cortenstahl in Rostoptik, dessen kantige Form mit dem Erscheinungsbild des Schulgebäudes harmoniert.

Bestückt wird die Wand nun mit verschiedenen Hartholzstücken, in die kleine Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern gebohrt werden. Diese dienen Hautflüglern wie Wildbienen, Wespen oder Hummeln als Nistmöglichkeiten. Aber auch in gebündelten Schilfröhren oder entsprechend bearbeiteten Lehmklumpen können die Insekten ihre Waben bauen.

Die Bienen bringen Pollen in die schmalen Gänge und bestücken diese mit Eiern und bauen eine Wand aus Lehmpartikeln. Aus den Eiern entwickeln sich schließlich Larven, die die Pollen verspeisen, sich verpuppen und sich schließlich in die Freiheit nagen. Alle Jungbienen der neuen Generation schlüpfen beinahe gemeinsam und überwintern auch in den Brutröhren.

Die Nistmöglichkeiten werden von Schülern im Unterricht gemeinsam mit der Streuobstwiesenpädagogin des Landratsamts gebaut. Damit die Wildbienen jedoch angelockt werden und entsprechend Nahrung finden, wurde der Bereich um die Insektenwand mit ungewaschenem Sand ausgefüllt, in die verschiedene insektenfreundliche Stauden und Kräuter gepflanzt wurden.

Viel Pflege braucht es nicht: Die Pflanzen sind mehrjährig und der Sand macht es Unkraut schwer zu wachsen. Auch eine bauliche Begrenzung soll Unkraut fernhalten. Bereits jetzt können Ameisen und die ersten Hautflügler zwischen den Pflanzen beobachtet werden.

In den kommenden Tagen wird die Wand noch mit weiteren Nistmöglichkeiten bestückt und schließlich mit einem Gitter versehen. Die ersten Insekten sollen bald die Nistplätze erkennen und dort eine neue Generation heranziehen.