Inge Wick (links) und Boshra Bhlak sind ein eingespieltes Team. Die pensionierte Lehrerin hat das Projekt Hausaufgabenbetreuung im Gemeindehaus Heilig Geist mit ins Leben gerufen. Foto: Vinci

Asylkreis hilft Flüchtlingen bei Hausaufgaben. Gymnasiasten bleiben auch nach dem Sozialprojekt.

Balingen - Lesen, Rechnen, Schreiben: Flüchtlingskinder stehen mit ihren Hausaufgaben in Balingen nicht alleine da. Ehrenamtliche helfen den Schülern einmal in der Woche im Gemeindehaus Heilig Geist. Die Leiterin Inge Wick vom Freundeskreis Asyl zieht kurz vor Schuljahresende Bilanz.

Die Idee zu diesem Projekt sei vergangenes Jahr im Asylcafé entstanden, als eine Frau mit den Kindern gebastelt habe, berichtet Inge Wick. Sie ist pensionierte Lehrerin. Die Hausaufgabenbetreuung habe sich, erklärt sie, in Zusammenarbeit mit der Sichelschule und den neunten Klassen des Balinger Gymnasiums entwickelt. Einmal die Woche, mittwochs von 15 bis 16 Uhr, kommen Schüler der Vorbereitungsklasse der Sichelschule mit den ehrenamtlichen Betreuern im Gemeindehaus Heilig Geist zusammen. Dann heißt es Hausaufgaben machen, bevor es zum Spielen geht.

In der Regel nehmen acht bis zehn Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren das Angebot in Anspruch. Dabei sei die große Herausforderung, "dass jedes Kind neu alphabetisiert werden muss", erklärt Wick. Denn die Kinder stammen beispielsweise aus Syrien und Sri Lanka. Neben den ehrenamtlichen Helfern stehen den Zöglingen auch Schüler des Gymnasiums zur Seite. Dabei helfen die Neuntklässler im Rahmen eines Sozialprojekts den Kindern beim Lösen der Aufgaben.

Es kommen immer zwei Schüler für jeweils 20 Stunden in die Betreuung – danach sind andere Schüler dran. Inge Wick ist von den älteren Schülern begeistert. "Die waren alle toll. Ich konnte mich auf die Schüler verlassen", erklärt Wick.

Auch den Gymnasiasten scheint die Arbeit mit den Flüchtlingskindern Spaß zu machen, wie Sonja Lubitz (14) und Anika Herrmann (15), einstige Betreuerinnen, bestätigen. "Es ist schön, die Lernfortschritte zu sehen", sagt Anika Herrmann. Das Beste daran sei, den Kindern zu helfen und selber dabei so viel Spaß zu haben, erklärt Sonja Lubitz. Das Schulprojekt für die beiden ist zwar vorbei, aber die Mädels kommen nach wie vor ins Gemeindehaus, um Zeit mit den Kindern zu verbringen, berichtet Wick.

Auch wenn die Kinder mit ihren jungen Jahren schon viel erlebt hätten, so "haben sich unsere Kinder schnell erholt", sagt Wick. Vor allem Routine sei für die Zöglinge wichtig: So würden diese nach Essen, Trinken und medizinischer Versorgung auch die Schule brauchen, erklärt sie weiter. Ob es im neuen Schuljahr wieder eine Vorbereitungsklasse an der Sichelschule und damit die Hausaufgabenbetreuung geben werde, sei noch unklar. Denn derzeit gebe es zu wenige schulpflichtige Flüchtlingskinder in Balingen.