Strastwuitje, guten Tag!: Die kriminellen Anrufer sprechen Zeugen zufolge fließend Russisch und versuchen, ältere Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion hereinzulegen. (Symbolfoto) Foto: Ungureanu

Dreiste Betrüger aus Litauen sind im Zollernalbkreis aktiv. Gutgläubiges Ehepaar um 15.000 Euro erleichtert.

Schömberg - Der Schockanruf kam in den Abendstunden und erwischte das Schömberger Spätaussiedler-Ehepaar kalt: Die Leute zahlten – und sind jetzt um 15 000 Euro ärmer.

Nach Angaben der Polizei hatte ein Unbekannter behauptet, ein naher Verwandter der Familie sei in Russland in eine Notlage geraten und benötige dringend Geld. Falls nicht bezahlt werde, drohe dem Verwandten eine Haftstrafe. Um die Sache am Telefon glaubhaft zu machen, schaltete sich auch ein angeblicher Rechtsanwalt in das Gespräch ein und teilte mit, dass für die Abwicklung des Notfalls der Betrag von 15 000 Euro übergeben werden müsse. Das Geld werde umgehend von einem Boten abgeholt.

Gutgläubig übergab das ältere Ehepaar pünktlich um 19.30 Uhr einem Geldboten an der Haustür den Betrag. Erst im Nachhinein kamen den Leuten Bedenken und sie verständigten ihre Enkelin. Die recherchierte im Internet, fand dort Berichte über die betrügerische Masche und entschloss sich, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

Nach Angaben der Polizei waren die bandenmäßig organisierten Straftäter am Montag kreisweit aktiv. Es häuften sich Anrufe bei älteren, aus Russland stammenden Mitbürgern. Insgesamt waren allein am Montag vier solche Betrugsversuche angezeigt worden. Im Fall des Schömberger Ehepaars waren die Betrüger erfolgreich.

Die Betrüger, die fließend russisch sprechen, gehen nach Angaben der Polizei immer nach derselben Masche vor: Sie täuschen ihren Opfern gegenüber vor, dass sich ein Familienmitglied in einer Notlage befinde, eventuell in einen Unfall verwickelt sei und es Verletzte gebe. Jedenfalls werde dringend sofort Geld benötigt. Wenn das Geld nicht bezahlt werde, drohe Inhaftierung. Hinter dieser dreisten Masche, die im Polizeijargon als "Schockanruf" bezeichnet wird, stehen in der Regel litauische Tätergruppierungen.

In drei weiteren Fällen wurde in Geislingen, Hechingen und Haigerloch versucht, die Angerufenen über den Tisch zu ziehen und sie um ihr Erspartes zu erleichtern. Die kriminellen Anrufer hatten dort allerdings keinen Erfolg. Vielmehr wurde unmittelbar nach den Anrufen die Polizei verständigt.

In diesem Zusammenhang rät die Polizei, bei derartigen Anrufen die Ruhe zu bewahren und sich nicht auf die Forderungen einzulassen, da diese in der Regel realitätsfremd seien. Die Rufnummer des Anrufers und die genannte Rückrufnummer sollten stets notiert werden. Unverzüglich sollten die Anfgerufenen dann die nächste Polizeidienststelle über Notruf 110 informieren.