Lizzy Aumeier hat sich Carsten Mühlig auf die Bühne geholt und spielt "Titanic" nach. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleinkunst: Sissi Perlinger, Lizzy Aumaier und Lisa Fitz rücken die Männerwelt etwas gerader

Drei Sahneschnitten des deutschen Kabaretts sind am Mittwoch zu Gast in der Balinger Stadthalle gewesen.

Balingen. Lisa Fitz, Sissi Perlinger und Lizzy Aumeier erfüllen sich einen Traum: gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Die Tour begeistert das ganze Land und sorgt bundesweit für schwere Fälle von Lachmuskelkater.

So ein Mann hat es nicht entspannt, wenn seine bessere Hälfte ihn zu "Weiberpower pur" mitnimmt. Erst Recht nicht, wenn er in der ersten Reihe sitzt. Bezeugen kann das Carsten Mühlig. Er hat bei einem Quiz, an dem er nicht mal teilgenommen hat, einen Auftritt an der Seite von Lizzy Aumeier gewonnen.

Die Comedygranate nahm den Geschichtslehrer am Balinger Gymnasium mit an den Bug der Titanic. Wo er und seine männlichen Mitstreiter hautnah erleben durften, wie frau sich einen Mann so wünscht. Und dass er eigentlich nur zwei Worte an den richtigen Stellen sagen muss, um die Ehe glücklich zu machen. "Ja" auf die Frage, ob er sie liebt. Und natürlich "Nein", denn Frauen sind nie zu dick.

Drei gestandene Frauen mit jeder Menge Bühnen- und Lebenserfahrung brachten den Saal und mit hintersinnigem Humor auch so manches Gehirn zum Brodeln. Und sie verstehen ihre Geschlechtsgenossinnen – Weiberpower pur eben.

Sissi Perlinger sprach, sang und tanzte sich in die Herzen der Zuschauer. Und sie hatte jede Menge Hirnfutter komödiantisch verpackt. Sie zählt zu Recht zu den Göttinnen der Komik.

Wie auch ihre Kollegin Aumeier, die beim Älterwerden feststellt, dass ihr Körperteile wachsen, die es in keinem Biologiebuch zu finden gibt. Und die den hohen Ansprüchen mancher junger Frauen einen Dämpfer verpasst: "Im echten Leben heißt ein Bond-Girl Angela Merkel. Und sieht auch so aus."

Die Kanzlerin hat, wie Lisa Fitz meint, begriffen, wie Männer ticken: Bei nervigem Mutti-Genörgele schalten die nämlich die Ohren aus. Weswegen Merkel nie nörgelt, sondern direkte Befehle erteilt.

"Männer sind devot, sie wissen es nur nicht", verriet Fitz den Zuhörern. Und schlug vor, den Satz: "Schatz, kannst du mal bitte den Müll runterbringen" durch einen einfachen Soldatenruf zu ersetzen: "Müll!"

Prinzessin muss raus

Die ewige Prinzessin müsse aus den Frauen verschwinden. Denn schließlich: "Für uns Weiber gibt’s noch viel zu tun, packen wir es an!"

Sanfte Töne, nachdenkliche Texte. Dann wieder ein Lacher nach dem anderen. Eine gehauchte Liebeserklärung an das andere Geschlecht, an das eigene sowieso und an das Leben überhaupt, gefolgt vom furiosen Auftritt von Fitz als regelrechte Rockröhre – nur Wunderweiber können ein Publikum über zwei Stunden lang dermaßen fesseln und begeistern, wie die drei "Barbie-Fehlpressungen" es in Balingen getan haben.