Die Sängerinnen haben bunte Tücher um den Hals und übernehmen begeistert ihren Part. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Operngala im Rahmen der zweiten Balinger Musiktage wird zu einem musikalischen Ereignis

Die Operngala am Samstag war ein herrliches, rundum gelungenes musikalisches Großereignis und Höhepunkt der zweiten Balinger Musiktage.

Balingen. Aufgrund der unsicheren Wetterlage war es eine gute Entscheidung, die Veranstaltung vom Marktplatz in die volksbankmesse zu verlegen. So verwandelten die rund 125 Musiker die Halle in eine respektable Opernarena und begeisterten die nahezu tausend Besucher mit erlesenen Stücken aus weltbekannten, romantischen Opern von Verdi, Wagner, Tschaikowski, Lortzing und Smetana.

Souverän agierte Jochen Wehner als künstlerischer Leiter und Dirigent, tatkräftig unterstützt von Joachim Mager, dem Leiter der Jungen Bläserphilharmonie Zollernalb, und Dirk Benkwitz, dem Leiter der Jugendmusikschule Balingen. In intensiver Probenarbeit wurde der Projektchor aus rund 70 Sängern aus dem Balinger Opernchor, der Evangelischen Kantorei Balingen, dem Sängerbund Balingen, dem Schiedsrichterchor Zollernalb sowie dem Männergesangverein Nusplingen zu einem respektablen Klangkörper zusammengeführt. Dieser beeindruckte durch homogene Geschlossenheit und dynamischer Ausdruckskraft – sowohl als Gesamtchor als auch als Frauen- und Männerchor.

Und die Junge Bläserphilharmonie erwies sich als ein in allen Registern gut aufgestelltes, sinfonisches Blasorchester erster Güte. Neben den souveränen Blechbläsern lösten auch die Holzbläser ihre Aufgabe vortrefflich. So wurde diese Operngala zu einem unvergesslichen Erlebnis, wie es auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann in seinem Grußwort versprochen hatte.

Mit "Einzug der Gäste auf der Wartburg" von Richard Wagner aus der Oper "Tannhäuser" begann das Konzert verheißungsvoll. Nach einer packenden Trompetenfanfare bestimmten feierlich und sehr differenziert spielende Holzbläser und Hörner das musikalische Geschehen, ehe der Chor mit seinem "Freudig begrüßen wir die edle Halle" jubelnd und majestätisch einstimmte.

Beim Eingangschor aus Smetanas Oper "Die verkaufte Braut" bestach der Chor durch seinen geschlossenen Klang und den Dialog zwischen Männern und Frauen. Unter der Leitung ihres Dirigenten Joachim Mager zeigte die Junge Bläserphilharmonie mit der rauschenden und prächtigen "Polonaise" von Tschaikowski aus der Oper "Eugen Onegin", dass sie ein wunderbares Spitzenorchester sinfonischer Blasmusik ist.

Der volkstümliche "Chor der Schmiedegesellen" aus Lortzings Oper "Der Waffenschmied" bekam durch das rhythmische Schlagen auf echte Ambosse seine besondere Note. Beim "Chor der Spinnerinnen" aus Wagners "Der fliegende Holländer" unterstrichen die Spinnräder der Spinngruppe aus Dürrwangen den lautmalerischen Duktus "Summ und brumm, du gutes Rädchen" des Chores. Durch Stampfen unterstrichen die Männer beim "Chor der norwegischen Matrosen" aus der gleichen Oper ihre Homogenität unter dem Dirigat von Dirk Benkwitz.

Als geniales Orchesterstück erwies sich "Der Ritt der Walküren" von Wagner mit schwirrenden Klängen der Holzbläser und kraftvollem Thema der Hörner. Mit Dirk Benkwitz am Pult gestalteten die Frauen den "Chor der Zigeunerinnen" aus Verdis "La Traviata" rhythmisch packend und eindrucksvoll. Mit dem "Zigeunerchor" aus Verdis Oper "Der Troubadour" hatte der Männerchor nochmals einen überzeugenden Auftritt. Dazu gab’s wieder rhythmische Ambossklänge. Den krönenden Abschluss bildete schließlich "Hymne und Triumphmarsch aus dem Gran Finale II" aus Verdis Oper "Aida".

Da kam stürmischer Applaus eines begeisterten Publikums mit stehenden Ovationen auf. Die erste Zugabe war der berühmte "Gefangenenchor" aus der Oper "Nabucco" von Verdi in einer sehr differenzierten Wiedergabe. Aber damit nicht genug: Als Zugabe Nummer zwei erklang voller Begeisterung "Freude schöner Götterfunke" aus der neunten Sinfonie von Beethoven. Und aller guten Dinge sind drei: Es ertönte nochmals der "Zigeunerchor".