Arbeitsmarkt: Zahl der unter 25-jährigen Arbeitslosen steigt um fast 30 Prozent an / Noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt
Im Zollernalbkreis waren Ende August 3930 Menschen ohne Arbeit. Das waren mehr als vor vier Wochen, aber deutlich weniger als noch vor einem Jahr.
Zollernalbkreis. Insgesamt seien die Haupturlaubszeit und das Ende schulischer und betrieblicher Ausbildungsgänge auf dem Arbeitsmarkt zu spüren, teilt die Agentur für Arbeit Balingen mit. 2030 Menschen haben sich in den vergangenen vier Wochen im Zollernalbkreis und im Landkreis Sigmaringen – dem Zuständigkeitsbereich der Agentur – arbeitslos gemeldet. Davon kamen 720 aus einer Erwerbstätigkeit, 640 hatten eine Ausbildung oder Qualifizierungsmaßnahme beendet. Dagegen konnten nur 1540 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, so dass die Arbeitslosenzahl in den beiden Landkreisen auf jetzt 6500 angestiegen ist. Das sind 510 mehr als vier Wochen zuvor, aber 320 weniger als vor einem Jahr zur gleichen Zeit.
"Der August ist für uns immer ein schwieriger Monat", sagt Anke Traber, Geschäftsführerin operativ der Balinger Agentur für Arbeit. Das gelte für fast alle Arbeitsagenturen in Baden-Württemberg. Sorgen müsse man sich deshalb aber nicht machen: "Der Zuwachs um 8,5 Prozent ist zwar stärker als im landesweiten Durchschnitt, im direkten Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen aber um 4,7 Prozent gesunken." Nirgendwo sonst in Baden Württemberg habe es einen Rückgang in dieser Größenordnung gegeben.
Zurückgegangen ist nach Angaben der Agentur auch die Nachfrage nach Arbeitskräften: Im August wurden der Arbeitsagentur 710 Stellen gemeldet. Damit hat sie derzeit 2850 offene Stellen im Bestand. Das Stellenangebot ist breit gefächert. Besonders groß ist die Arbeitskräftenachfrage in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit mehr als 270 freien Stellen sowie in Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen mit rund 260 Stellen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den vergangenen vier Wochen hat zu etwas höheren Arbeitslosenquoten mit Steigerungsraten zwischen 0,2 und 0,4 Punkten in den einzelnen Geschäftsstellen der Agentur geführt. Die Quote liegt im August in Balingen bei 3,2 Prozent, in Hechingen bei 3,4 und in Albstadt bei 4,6 Prozent.
Für den Zollernalbkreis ergibt das eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent. Im Landkreis Sigmaringen stieg die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent. Insgesamt hält sich die Quote im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Balingen (3,7 Prozent) weiterhin um zwei Zehntel unter dem Landesschnitt.
Den stärksten Zuwachs habe im August die Gruppe der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren. Im Vergleich zum Vormonat ist ihre Zahl um fast 30 Prozent gestiegen. Derzeit sind 860 Menschen unter 25 arbeitslos, 190 mehr als vor vier Wochen. Bei normaler Arbeitsmarktentwicklung dürfte aber mit Beginn des neuen Ausbildungsjahrs der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen bald wieder zurückgehen, schätzt Anke Traber.
In der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) III – Personen, die nicht länger als ein Jahr arbeitslos waren – sind 430 mehr ohne Job als noch vor vier Wochen. In der Grundsicherung nach dem SGB II (besser bekannt als Hartz IV) ist die Arbeitslosigkeit im August dagegen nur um 80 Personen gestiegen. Von den 3500 SGB II-Arbeitslosen wohnen 1350 im Landkreis Sigmaringen und 2150 im Zollernalbkreis. Im Rechtskreis SGB III sind derzeit 3000 Menschen ohne Arbeit, davon 1220 im Landkreis Sigmaringen und 1780 im Zollernalbkreis.
Weiterhin sehr gute Nachrichten gibt es vom Ausbildungsstellenmarkt: Mitte August gab es zwar noch 350 Bewerber, die bisher keinen Ausbildungsplatz oder eine passende Alternative in der Tasche hatten. Dem stehen aber noch fast 800 freie, unbesetzte Ausbildungsstellen in fast allen Fachbereichen gegenüber.
