Beim Auftakt wurde im Becken noch ein Schneemann gebaut. Foto: Schneider

Vorbereitungen auf die neue Saison in Winterkleidung. "So was hatten wir noch nie".

Balingen - "So was hatten wir noch nie", sagt Rainer Schneider, der Leitende Schwimmmeister der Balinger Bäder, wenn er von den diesjährigen Vorbereitungen auf den Sommer im Balinger Freibad erzählt. Als er und seine Kollegen am Dienstag nach Ostern mit den Arbeiten begannen, war Winterkleidung angesagt: Das Wasser der vergangenen Badesaison wurde zwar abgelassen, dafür bedeckte aber Schnee den Boden der Schwimmbecken.

Ihre Arbeit habe der erneute Wintereinbruch nicht großartig beeinflusst: Zu Beginn hätten sie das zwei Millionen Liter fassende große Becken nach und nach geleert: "Wir lassen das Wasser Schritt für Schritt ab, so wie wir putzen." So werde verhindert, dass der Dreck im Becken antrockne. Mit zwei Hochdruckreinigern haben sie das Becken gereinigt. Die "Reinwasserkanäle", die am Boden des Beckens verlaufen, mussten aufgeschraubt, geputzt und wieder verschlossen werden. "Dazu gehören auch das Fetten der Schrauben und gegebenenfalls kleine Reparaturen", erklärt Schneider, "das ist eine eher technische Arbeit."

Wenn der grobe Dreck aus dem Becken entfernt sei, werde ein "Edelstahl-Beizreiniger" auf die Oberflächen aufgetragen und nach einer kurzen Einwirkzeit abgespritzt. "So erhält der Edelstahl seinen vollen Glanz wieder", zudem sorge er für eine Art Schutzschicht.

Bis Donnerstagabend war das Becken sauber, sodass es mit frischem Wasser befüllt werden konnte. Bei einer Geschwindigkeit von sechs Litern pro Sekunde dauerte es bis Sonntagabend, ehe es randvoll war: "Auch übers Wochenende muss man dabei zweimal täglich kontrollieren, ob alles funktioniert." Zusätzlich überwachen laut Schneider die Stadtwerke in der Leitwarte den Wasserzulauf. In dieser Woche sind das Kinderbecken und das Freigelände an der Reihe: "Wir befreien alles vom Winterschmutz. Das ganze Laub kommt weg, und die Plattenbeläge werden gesäubert." Auch die Rutschen und Duschen im Außenbereich müssen noch gereinigt werden. Bald stehe zudem der erste Rasenschnitt in diesem Jahr an.

Ebenfalls in den kommenden Tagen wird die Badewasser-Technik in Betrieb genommen – unter anderem 15 Umwälz- und Attraktionspumpen werden gewartet, damit der Wasserkreislauf funktioniert. Diese pumpen 900 Kubikmeter pro Stunde durch die Rohre. Am Mittwoch prüft eine externe Firma die Chloranlage. "Viele können sich gar nicht vorstellen, wie komplex die Technik im Schwimmbad ist", sagt Schneider beim Blick auf die Pumpen und Leitungen im Keller des Freibads.

Neu ist in diesem Jahr das Kassensystem: Das sei in den vergangenen zwei Wochen installiert und in Betrieb genommen worden.

Ab Mittwoch soll mit der Beheizung des Wassers per Solaranlage begonnen werden. "Wir versuchen jetzt schon, das Wasser mit Sonnenenergie auf 23 Grad Celsius zu heizen", erklärt der Schwimmmeister. Erst, wenn die gewünschte Temperatur am Eröffnungstag, 13. Mai, noch nicht erreicht sei, solle die Gasheizung zugeschaltet werden: "Wir versuchen, so wenig fossile Brennstoffe wie möglich zu verbrauchen." Daher hofft Schneider schon in dieser Woche auf reichlich Sonne. Für Mittwoch sei allerdings noch mal Schnee gemeldet: "Angenehmer ist die Arbeit natürlich bei gutem Wetter."