Die Sommerpredigtreihe hat wieder begonnen. Pfarrer Christof Seisser freut sich darauf. Er hat sie auch initiiert. Foto: Klebitz

In evangelischer Gesamtkirchengemeinde hat Sommerpredigtreihe zum Thema "Wasser" begonnen.

Balingen - In der Gesamtkirchengemeinde Balingen gibt es seit mehr als zehn Jahren in der Ferienzeit eine Sommerpredigt-Reihe. Nach dem Prinzip des Kanzeltauschs stellt jeden Sonntag ein anderer Pfarrer in den beteiligten Kirchengemeinden eine Geschichte aus der Bibel vor.

Die Idee, die eigentlich aus der Not heraus geboren wurde, kommt bei den Gläubigen aber sehr gut an. "In diesem Jahr geht es um Meeres- und andere Wassergeschichten", sagt Christof Seisser. Der Pfarrer sitzt entspannt im Stuhl vor seinem Bücherregal im Heselwanger Pfarramt und zeigt auf ein Taschenbuch der Deutschen Bibelgesellschaft. "Das ist eine schöne Reihe an Büchern, an der wir uns bei unserer Predigtreihe orientieren", erzählt er.

Jedes Jahr steht die Reihe unter einem anderen Motto. Während sich in diesem Sommer alles um das Thema Wasser dreht, ging es in den vergangenen Jahren um die Liebe, ums Geld, ums Reisen, und einmal gab es auch Engelsgeschichten zu hören. "Meistens sind es leichte Geschichten", sagt der Pfarrer. "Predigttexte, die nicht im allgemeinen Rhythmus vorkommen."

Anspruch hat das, was bis zum 6. September erzählt wird, dennoch: Dem diesjährigen Thema Wasser komme in der Bibel in zweierlei Gesichtspunkten eine besondere Bedeutung zu, erklärt Seisser: "Es spendet Leben, gleichzeitig kann es aber auch eine Bedrohung sein. Das sehen wir etwa in den vielen Berichten über Flüchtlinge aus Afrika, die ertrinken."

In seiner Predigt wird es um Paulus gehen, verrät Seisser, der die Sommerpredigt-Reihe initiiert hat. Eine ähnliche Idee habe es in seiner Vikarsgemeinde in Kirchheim Teck gegeben, erzählt er. Auch einige andere Kirchengemeinden hätten während der Ferienzeit ähnliche Veranstaltungen.

"Hauptsächlich ging es um Arbeitserleichterung für die Pfarrer", erklärt Seisser. Zwar müssten die Pfarrer während der Ferienzeit keinen Schulunterricht halten, dafür aber ihre Kollegen vertreten. "Da kann manchmal ganz schön viel Arbeit zusammenkommen", weiß Seisser. Denn neben den festen Gottesdiensten stünden auch Beerdigungen und andere Aufgaben an. Das Prinzip des Kanzeltauschs stamme in seinen Grundzügen schon aus grauer Vorzeit, sollte die Pfarrer während des Sommers zumindest in der Gottesdienstvorbereitung etwas entlasten: "Die Vorbereitung einer Predigt oder eines Gottesdienstes dauert etwa einen Tag. Wenn man dann nur einen vorbereiten muss, spart das natürlich Zeit. Gleichzeitig kann ich mir aber auch mehr Zeit für eine einzelne Predigt nehmen."

Diese Sommerpredigten kommen gut an in den Gemeinden: "Wir kriegen oft positive Rückmeldungen", sagt Seisser. Es gefalle den Gläubigen, auch einmal einen anderen Pfarrer in ihrer Kirche sprechen zu hören. Einige würden während der Ferienzeit auch Gottesdienste in den anderen Gemeinden besuchen. "Da entscheiden sich die Leute auch mal dazu, lieber erst in einen späteren Gottesdienst zu gehen, wenn sie frei haben. Oder früher in die Kirche zu gehen, damit man anschließend noch einen Ausflug machen kann", erklärt der Pfarrer. Gibt es auch Kritiker? "Ja, die gibt es schon", sagt Seisser. "Manche möchten lieber das ganze Jahr ihrem eigenen Pfarrer zuhören." Generell aber sei das Konzept sehr beliebt. Alle Beteiligten würden profitieren. Und nach den Ferien gehe wieder alles den gewohnten Gang.

u In der Gesamtkirchengemeinde Balingen sind neben der Kernstadt selbst Heselwangen, Zillhausen/Streichen, Schmiden und Balingen-Ost beteiligt.