Niklas Ruß(rechts, hier im Zweikampf mit Mads Mensah Larsen) trifft heute mit dem HBW in St. Leon-Rot auf seinen Ex-Klub. Foto: Eibner

Coach Gaugisch reist mit Rumpfteam zum Derby bei den Rhein-Neckar Löwen.

So teuer wie möglich verkaufen – so lautet das Motto heute beim Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten. Denn im Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen (20.15 Uhr, Sportzentrum Harres, St. Leon-Rot) steht Trainer Markus Gaugisch nur ein Rumpfteam zur Verfügung.

Bange machen gilt für Gaugisch vor dem Baden-Württemberg-Derby beim Tabellenzweiten dennoch nicht. "Das wird eine super letzte Fahrt, sie ist nicht all zu lang, und wir spielen in einer rappelvollen Halle gegen einen Super-Gegner. Auch wenn die personellen Voraussetzungen mau sind, erwarte ich, dass alle brennen und sich darauf freuen, Bundesliga spielen zu dürfen. Es geht nicht unbedingt darum, ob wir nun ein positives oder ein negatives Ergebnis mit nach Hause nehmen. Jeder soll Spaß am Handball haben. Solche Spiele dürfen nie eine lästige Pflicht sein. Und genau den Eindruck hatte ich am letzten Mittwoch im Heimspiel gegen Magdeburg", sagt der HBW-Coach.

Auf den Spaß verzichten müssen neben den Langzeitverletzten Christoph Theuerkauf, Dennis Wilke und Dragan Tubic auch Olivier Nyokas (Darm-OP) und Sascha Ilitsch, der bei der 25:32-Heimniederlage vor Wochenfrist gegen den SC Magdeburg einen Bänderiss im Sprunggelenk erlitt – möglicherweise ist auch das Syndesmoseband betroffen. Außerdem fehlt Mittelmann Felix König, der sich gestern einer geplanten Operation am Schienbein unterzog.

Mit dabei, jedoch angeschlagen, sind Christoph Foth und Niklas Ruß (beide Schulter). Der Einsatz von Spielmacher Martin Strobel (ebenfalls Schulterprobleme) ist hingegen fraglich. Angtesichts der angespannten Personalsituation in der Rückraummitte wird wohl Youngster Jannik Hausmann Regie führen. Schließlich hat Gaugisch auf den Linkshänderpositionen in Alexandros Vasilakis, Manuel Frietsch, Faruk Vrazalic und Yann Polydore, der voraussichtlich sein Comeback geben wird, genügend andere Möglichkeiten, während die Rechtshänder mit Fabian Böhm und den ehemaligen Löwen Ruß und Denni Djozic rar gesät sind. Derart rar, dass der Coach gestern noch Patrick Weber dazu bewog, den Abschlussausflug mit dem HBW-Drittliga-Team auf Mallorca vorzeitig zu beenden und die Heimreise anzutreten.

Aber auch von seiner schmalen Besetzung erwartet Gaugisch etwas: "Wir dürfen uns nicht hängen lassen. Nach dem Spiel gegen die Löwen haben wir noch zwei Heimspiele, in die wir alles reinlegen wollen."

Die heutigen Gastgeber, die das Hinspiel in Balingen mit 32:27 für sich entschieden, spielen eine glänzende Saison, stehen an deren Ende aber wahrscheinlich ohne Titel da. Nach dem Aus in der Champions-League und der 23:24-Niederlage im Pokalhalbfinale gegen den späteren Sieger SG Flensburg-Handewitt hilft den Löwen im Kampf um die Meisterschaft nur noch ein Wunder weiter. Der einzige noch verbliebene Jäger von Rekordmeister THW Kiel müsste in den noch verbleibenden Partien zwei Punkte und 64 Tore auf den Spitzenreiter gutmachen.