In der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Balingen hat am Samstagabend das Osterfeuer in Form von Kerzen auch im Gotteshaus gebrannt. Fotos: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische und katholische Christen feiern in Balingen die Auferstehung Jesu Christi / "Biblische Erfahrungen"

Von Renate Deregowski Balingen. Ostern: das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Die katholische und evangelische Kirchengemeinde Balingen feierten dieses Ereignis auf ihre unterschiedliche Weise. In der abgedunkelten katholischen Heilig-Geist-Kirche hätte man am Samstagabend eine Nadel fallen hören, so still verhielten sich die Besucher, die nicht dem Osterfeuer im Kirchhof beiwohnten.

An diesem entzündete Pfarrer Thomas Jennis die Osterkerze. In Begleitung der Ministranten trug er diese behutsam in das Kirchengebäude und durchbrach damit das Dunkel.

Die kleine Flamme verbreitete sich jedoch schnell, denn die Ministranten gaben ihr Licht an die Kerzen der Anwesenden weiter. Und so dauerte es nicht lange, bis das Kircheninnere in ein warmes Leuchten gehüllt war und sich das Licht mit dem Weihrauch vermischte.

"Es ist eine heilige Nacht", begann Pfarrer Thomas Jennis seine Ausführungen zur Osterfeier, während die Anwesenden zwischen den Sitzreihen standen und ihre Kerzen mit rotem Christus-Enblem vor sich hinflackerten.

Heilig sei sie, weil die Stunde der Auferstehung Jesu gefeiert werde. Die Protestanten hielten es am Sonntag simpler: mit einem Gottesdienst, in den die Taufe von Max Scherer und Melina Wins eingebunden war, begingen sie gemeinsam in der evangelischen Stadtkirche das Hochfest.

Dekan Beatus Widmann hielt inhaltlich in seiner Predigt in der Balinger Stadtkirche am Nachwuchs fest. Die kürzeste Predigt, die er für Ostern kenne, stamme aus einem Kindermund: "Ostern ist toll! Ostern geht zuende. Ostern kommt wieder."

Etwas "unglaublich Erfrischendes" hätten diese Worte für ihn, sagte der Dekan, der das in der heutigen Zeit gefeierte Fest unter anderem als "hasenfröhlich" und "traditionserstarrt" bezeichnete.

Vielmehr käme es für ihn auf das "Nachspüren der biblischen Erfahrungen" an, damit der Mensch erfahre, welche Wendung hier eingeleitet worden sei.