Wieder Sieger: Gerd Ulrich soll Ortsvorsteher von Endingen werden. So entschied das Gremium gestern – bereits zum zweiten Mal. Der Gemeinderat muss die Wahl indes noch bestätigen. Im Juli war Ulrich im Stadtparlament durchgefallen. Foto: Maier

Endinger Gremium bestätigt Ortsvorsteher-Abstimmung vom Juli. Arthur Weber soll erster Stellvertreter werden.

Balingen-Endingen - Dasselbe Ergebnis, wieder knapp: Der neu formierte Endinger Ortschaftsrat hat sich am Montagabend zum zweiten Mal für Gerd Ulrich als künftigen Ortsvorsteher ausgesprochen. Ulrich erhielt sechs, Amtsinhaber Walter Ladenberger fünf Stimmen.

Das Gremium hat damit das Ergebnis der ersten Ortsvorsteher-Wahl, die im Juli stattgefunden hatte, wiederholt. Ladenberger sprach Ulrich seinen Glückwunsch aus.

Ulrich betonte gestern vor mehr als 30 Besuchern der Ortschaftsratssitzung erneut, dass seine Kandidatur ein "demokratischer Akt" sei. Ladenberger, Ortsvorsteher von Endingen seit 2006, witterte dahinter indes eine Intrige, die einzig das Ziel habe, ihn aus dem Amt zu befördern. Dass die beiden Gegenkandidaten auf derselben Liste um den Einzug ins Ortsparlament angetreten waren und Ulrich nun mit den Stimmen der Konkurrenz – der Bürgerliste um Jochen Urban – zum Ortsvorsteher gewählt wurde, machte die Angelegenheit nur noch pikanter. Ein klärendes Gespräch kam nicht zustande. Vor der Abstimmung gestern entschuldigte sich Ladenberger dafür, dass er nach der Juli-Wahl "im ersten Zorn" aus zwei Endinger Vereinen ausgetreten sei. Das sei ein klarer Fehler gewesen.

Gerd Ulrich hatte sich bei der Ortsvorsteherwahl im Endinger Gremium bereits im Juli gegen Walter Ladenberger durchgesetzt. Nachdem diese Wahl sehr turbulent vonstatten gegangen und von persönlichen Anfeindungen begleitet worden war, hatte die große Mehrheit der Stadträte Ulrich die Zustimmung verweigert. In gleich zwei Wahlgängen fiel er durch, zunächst hatte er nur neun, dann immerhin elf der 31 Stimmen erhalten. Aufgrund der Nicht-Wahl des vom Ortschaftsrat gewählten Ortsvorstehers – eine Premiere in der 40-jährigen Geschichte der Großen Kreisstadt Balingen – war gestern die erneute Abstimmung im Endinger Gremium notwendig geworden.

Die Wahlsitzung gestern ging deutlich ruhiger über die Bühne als noch im Juli. Mit am Tisch saßen die beiden Endinger Stadträte Bernhard Rewes (CDU) und Margit von Haaren (Freie Wähler).

Ebenfalls bestätigen muss der Gemeinderat den Vorschlag des Endinger Gremiums für den ersten Stellvertreter des Ortsvorstehers: Dieses Amt soll – Wahlergebnis gestern 7:4 – künftig Arthur Weber bekleiden. Jochen Urban, den das Gremium im Juli vorgeschlagen hatte, trat gestern nicht mehr zur Wahl an, aus Rücksicht auf seine Familie, wie er sagte. Die im Juli kolportierten Anschuldigungen und Vorwürfe seine Person betreffend, er solle der "Drahtzieher" der "Intrige" gegen Ladenberger gewesen sein, seien unerträglich gewesen, so Urban.

Bereits vom Gemeinderat bestätigt ist die Juli-Wahl des zweiten Stellvertreters, Klaus-Dieter Schwabenthan. Dieser mahnte gestern für die künftige Arbeit des Endinger Gremiums einen "respektvollen Umgang, der von gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein sollte", an.

Die große und spannende Frage ist nun, ob der Gemeinderat die Wahl Ulrichs dieses Mal bestätigt. Das Balinger Stadtparlament hat das letzte Wort in dieser mittlerweile doch sehr speziellen und heiklen Personalangelegenheit. Endingen ist der einzige Balinger Stadtteil, in dem nach den Kommunalwahl im Mai die Ortsvorsteherfrage immer noch nicht abschließend geklärt ist.