Heinrich Haasis wird heute 70 Jahre alt / Ehrenämter nehmen den Ex-Sparkassen-Verbandschef voll in Anspruch

Von Gert Ungureanu

Balingen/Stuttgart. Heinrich Haasis wird heute 70 Jahre alt. "Leider", wie der CDU-Politiker und Banker im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Ein Festakt zum Geburtstag? Nein, den werde es nicht geben. Nur einen kleinen Stehempfang der baden-württembergischen Sparkassenorganisation heute Vormittag. Zu Gast werden Vertreter der Politik sein, darunter der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) sowie Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) – Persönlichkeiten, mit denen Heinrich Haasis im Lauf seiner Karriere zusammengearbeitet hat.

Für Haasis, geboren am 21. April 1945 in Streichen bei Balingen (Zollernalbkreis), begann die Karriere in der Kommunalpolitik: 1971 wurde er zum Bürgermeister von Bisingen gewählt. "Streichemer Biable" wurde er damals im Ort genannt. Er war Mitglied im Hechinger Kreistag, später im Kreistag des Zollernalbkreises. Von 1981 bis 1991 war er Landrat des Zollernalbkreises. Von 1976 bis 2001 gehörte er der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag an, war 21 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und wurde als Nachfolger von Ministerpräsident Teufel gehandelt.

Es kam anders: Am 1. Dezember 2005 wurde Haasis – inzwischen Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg – von der Verbandsversammlung als Nachfolger von Dietrich Hoppenstedt zum Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands gewählt. Seine Amtszeit endete am 15. Mai 2012. Mit seinem Eintritt in den Ruhestand wurde er zum Präsidenten des Weltinstituts der Sparkassen mit Sitz in Brüssel gewählt.

Er hatte zahlreiche weitere Ämter inne, war unter anderem Verwaltungsratsvorsitzender der DekaBank Deutsche Girozentrale, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Landesbank Berlin Holding AG, Mitglied im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau und im Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Dass er im Ruhestand die Hände nicht in den Schoß legt, sondern als Mitglied in Kuratorien und Aufsichtsräten weitermacht, ist für Haasis selbstverständlich. "Ein paar ehrenamtliche Ämter" habe er noch, sagt er. Etwa bei der Sparkassenstiftung für Internationale Kooperation, die sich in Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika und Südamerika engagiere. Zudem ist er in sozialen, kulturellen und sportlichen Organisationen tätig, bei der Rettungsflugwacht und den Luther-Freunden, die sich für die Schlosskirche in Wittenberg engagieren. Seine Amtszeit als Präsident des Weltverbands der Sparkassen endet in diesem September. Vielleicht, meint er, werde er auch weitermachen. Immerhin: "Eine normale Wochenarbeitszeit" mache das immerhin noch aus, etwa 40 Arbeitsstunden pro Woche. Was die Vorträge angeht, da wolle er allerdings etwas kürzertreten, damit mehr Zeit für das Private bleibt. Seine Zukunftswünsche: gesund zu bleiben und die Freundschaften in der Gegend zu pflegen. Übrigens mit ein Grund dafür, dass er vom Starnberger See zurück auf die Alb, nach Metzingen gezogen sei, sagt er.

Bewusst habe er zum heutigen Fest nicht seine engen Freunde eingeladen. Mit ihnen will der Vater zweier Söhne, der in zweiter Ehe mit der früheren Landtagsabgeordneten Ingrid Haasis-Blank (CDU) verheiratet ist, im Sommer nachfeiern: "Es ist ein größeres Fest geplant."