Die Hoffnung stirbt zuletzt: Walter Schmid, Gründer des TC Endingen,will den Verein mit einer Infoveranstaltung retten. Foto: Wagener

TC Endingen droht Auflösung. Vorstand und Senioren wollen bei Info-Veranstaltung für Verein werben.

Balingen-Endingen - Mitgliederschwund, wenig Engagement – dem Tennisclub Endingen droht die Auflösung. Doch eine letzte Hoffnung gibt es noch: ein Infoabend am 8. Mai im Vereinsheim.

Der holzvertäfelte Clubraum des TC Endingen zeugt von besseren Tagen: Auf einem Regal stehen Pokale, an der Wand hängen verblasste Fotos. Sie zeigen erfolgreiche Damen-, Junioren- und Herrenteams des TCE: Meister, Aufsteiger, Turniersieger.

Viele der Bilder stammen aus den frühen 1990er Jahren, der großen Zeit des deutschen Tennissports. Steffi Graf und Boris Becker mischten damals den Profibetrieb auf, die Hobbyspieler strömten in Scharen in die Vereine. Tennis war Trendsport – auch in Endingen. "Wir hatten damals fast 200 Mitglieder", erzählt Birgit Bantel, die Vorsitzende des Vereins.

Aufnahmestopp, Jugendtraining, Ligaspiele: Diese Zeiten sind längst vorbei in Endingen. Inzwischen hat der Verein nur noch 71 Mitglieder, darunter 16 Jugendliche. Auch deshalb droht nun das schlimmstmögliche Szenario: die Auflösung. Nach mehr als 30 Jahren könnte nach dieser Saison Schluss sein mit Tennis in Endingen.

Für Bantel und ihre Kolleginnen aus dem Vorstand ist dies alles andere als unwahrscheinlich. Während die Sandplätze des Vereins wohl ein letztes Mal für den Sommer aufbereitet werden, sitzen die vier Frauen auf der Veranda am Vereinsheim und sprechen über die desolate Lage des Clubs: Außer bei den Senioren gebe es keine Mannschaften mehr, die sich am Spielbetrieb beteiligten. Seit vier Jahren habe man keinen Jugendwart, für Turniere melde sich niemand mehr an. "Der harte Kern der Spieler besteht aus 15 bis 20 Personen", sagt Margot Rieker. "Und da ist die Vorstandschaft schon eingerechnet."

Kaum jemand wolle sich noch längerfristig in Vereinen engagieren und verpflichten. Und insgesamt sei das Interesse am Tennissport deutlich zurückgegangen. "Für die heutige Zeit gibt es zu viele Tennisvereine in Balingen", meint Martina Schädle.

Sie und die anderen Frauen aus dem Vorstand hatten bereits auf der Mitgliederversammlung vor einigen Wochen angekündigt, nach dieser Saison nicht weiter für den Vorstand zur Verfügung zu stehen. "Wir hören auf, weil wir keine Perspektive mehr sehen", erklärt Schädle den Hintergrund der Entscheidung. Und Maria Mutscheler ergänzt: "Man muss der Realität ins Auge sehen." Außerdem sei die Zeit für die Auflösung des Vereins günstig, da man bald die Verbindlichkeiten aus alten Platzsanierungen abbezahlt habe und somit schuldenfrei sei. Wie lange das angesichts des anhaltenden Mitgliederschwunds so bleibe, könne man nicht sagen. "Noch kann der Verein die Kosten stemmen, es darf aber keiner mehr austreten", erklärt Schädle.

Noch aber wollen Schädle, Bantel, Mutscheler und Rieker die Einladungen für eine außerordentliche Mitgliederversammlung zwecks Vereinsauflösung nicht an die Mitglieder rausschicken. Denn: Es gibt noch eine kleine Hoffnung für den 1982 gegründeten Verein. Geht es nach dem 76-jährigen Walter Schmid, so ist das Schicksal des Clubs noch nicht besiegelt. Der 76-Jährige hat den Verein mitgegründet, ist Ehrenvorstand und war rund 20 Jahre Vorsitzender. Nun hat er die Initiative ergriffen. Es ist, wie Schmid sagt, "die letzte Patrone des TCE": Am 8. Mai um 19 Uhr veranstalten er und andere langjährige Vereinsmitglieder wie Werner Höhn einen Infoabend, der nicht, wie anfangs vorgesehen, im Vereinszimmer des TSV Endingen, sondern im Clubhaus des TC Endingen stattfinden wird.

Mit der Infoveranstaltung wolle man neue Mitglieder werben, erklärt Schmid. "Ich hoffe, dass wir den Verein dadurch retten können." Sollten durch die Infoveranstaltung jedoch keine neuen Mitglieder gewonnen werden können, so Schmid, sei die Auflösung des Tennisclubs wohl nicht mehr abzuwenden. "Das würde richtig schmerzen", sagt er.