Monika Riwar ermuntert in ihrem Vortrag in Zillhausen die Zuhörer zu neuen Denkweisen. Foto: Luppold Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Monika Riwar spricht in Zillhausen über die Macht der Gedanken

Balingen-Zillhausen. "Die Macht der Gedanken": Zu diesem Thema hat nun Monika Riwar in einem Vortrag bei der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Zillhausen gesprochen. Die Referentin stellte zu Beginn klar, dass es in ihrem Vortrag nicht um Gedanken gehe, die von außen an jemanden herangetragen werden, sondern um die Gedanken, die man sich selbst macht, mit denen man Erlebtes gleichsam noch einmal durchspielt und beurteilt. Sie können penetrant wiederkehren, können plagen und belasten.

Dass dies eine altbekannte Erfahrung ist, zeige sich auch darin, so die Theologin, dass man schon im Alten Testament Hinweise zum Umgang mit den Gedanken finde – "Ermuntere dich und tröste dein Herz und vertreibe die Traurigkeit von dir", heißt es dort. Und im Neuen Testament sei zu lesen: "ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes".

Riwar erklärte, dass man zu jener Zeit das Herz als Zentrum der Gedanken und Überlegungen gesehen habe, was daraus zu erklären sei, dass die Gefühle, die die Gedanken begleiten, sich tatsächlich auf das Herz auswirkten, so etwa schnellerer Herzschlag bei Freude oder Schrecken. Die neuere Gehirnforschung bestätige diese Zusammenhänge, versetze aber in die Lage, Gedanken eher als Kopfsache und die davon beeinflussten Gefühle als Herzenssache zu begreifen.

Um die Macht der Gedanken über unser Handeln zu verstehen und gegebenenfalls zu vermindern, erläuterte die Referentin die Zusammenhänge: Das Erleben einer Situation oder auch eine sinnliche Wahrnehmung führen beim Menschen zu einer spontanen Bewertung und Deutung derselben.

Oft wird die Situation gedanklich wiederholt und durchgespielt. Häufige Gedanken erzeugen im Gehirn regelrechte Denkmuster, die blitzschnell abgerufen werden. Mehr als die Situation selbst sind es diese begleitenden Gedanken, die mit der Wahrnehmung einhergehen, die die Gefühle erzeugen.

Die Theologin erklärte, dass die gedankliche Beurteilung einer Situation die einzige Stelle sei, an der man diese Abfolge unterbrechen und zum Besseren verändern könne. Auch in der Bibel werde nicht geraten, Gefühle wie Wut oder Trauer zu unterdrücken, sondern durch aktive Gestaltung des Denkens so zu beeinflussen, dass sie nicht zur Last werden.

Man müsse, wenn sich etwa Ärger breitmachen wolle, identifizieren, woher die Wut komme, und den ablaufenden Denkmustern bewusst neue entgegensetzen, die auch andere Sichtweisen zulassen. Immer sollte das Ziel sein, negative Gefühle auszuschalten und innerlich zur Ruhe finden zu können, denn, so heiße es im Buch Sirach, "Eifer und Zorn verkürzen das Leben."