Interessiert hören (von links) Helmut Günther, Ottmar Erath, Helmut Reitemann und Jürgen Großmann dem Schüler Nils zu, der sein Experiment vorstellt, das er im Jugendforschungszentrum vorgenommen hat. Foto: Palik Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Oberbürgermeister und VHS-Leiter besuchen Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch

Balingen spielt mit dem Gedanken, ein Jugendforschungszentrum einzurichten. Wie die Einrichtung aussehen könnte, darüber informierten sich Oberbürgermeister Helmut Reitemann und der Leiter der Volkshochschule, Ottmar Erath, in Nagold.

Balingen/Nagold. Ziel des Besuchs war das Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold. Dort schilderte Reitemann Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann die Pläne, in Balingen ein Forschungszentrum einzurichten. "Als Ausrichter des Landeswettbewerbs ›Schüler experimentieren‹ beschäftigen wir uns viel mit diesem Thema", erklärte er. "Wir möchten die Begeisterung der jungen Leute nutzen und sie unterstützen."

Reitemann wies darauf hin, dass bereits im August 2016 eine Jugendtechnikschule als Einrichtung der Volkshochschule (VHS) gegründet worden sei, die gut besucht werde. Mehr als 200 Kinder seien bereits dort gewesen und hätten Kurse besucht. Dieses Angebot wolle man weiter ausbauen.

Großmann erklärte das Konzept des Nagolder Jugendforschungszentrums. Getragen werde es von einem gemeinnützigen Verein, dessen Vorsitzender Dietrich Aldinger, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, sei. Dessen Stellvertreter sei er selbst, so Großmann. "Wir als Stadt sind im Hintergrund der ruhende Pol. Wir brauchen die Wirtschaft, die uns unterstützt. Ohne sie geht es nicht." Eine große Stütze sei Leiter Helmut Günther, ehemaliger Rektor vom Campus Horb der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart.

"Natürlich brauchen wir viel Unterstützung aus der Wirtschaft in Form von Spenden", erklärte Großmann. "Die Stadt allein könnte das Jugendforschungszentrum nicht tragen." Ein Glücksfall sei gewesen, dass Dietrich Aldinger das jetzige Gebäude gekauft, umgebaut und es zur Verfügung gestellt habe.

Bei einem Rundgang durch das Jugendforschungszentrum nahmen Reitemann und Erath die Fachräume für Chemie, Biologie, Robotik und Aerodynamik in Augenschein. Einige Schüler stellten den Besuchern ihre Experimente vor. So zeigte Nils, wie er gemessen hatte, welcher Pflanzendünger in welchem Stück Erde vorhanden ist. Carolin hatte sich intensiv mit der Krankheit Krebs befasst. Mit Hilfe eines Computerprogramms schaffte sie es, die "Technik" einer Krebszelle nachzustellen – und sogar zu zeigen, wie man den Mechanismus teilweise stoppen kann.

"Wir können nur empfehlen, ein solches Zentrum einzurichten", meinte Großmann. Verbunden damit sei ein guter Kontakt zu allen Schulen, denn diese schickten ihre Schüler gerne ins Zentrum. Mit dem Ergebnis, dass Erfolge bei "Schüler experimentieren" und "Jugend forscht" zu verzeichnen seien.

Neben der Finanzierung sei die Suche nach geeigneter Dozenten und Lehrern eine Herausforderung. "Wir würden beispielsweise eine Partnerschaft mit der Universität Tübingen begrüßen. Dann würden wir vom Wissen der Dozenten profitieren", nannte Großmann einen Wunsch für die Zukunft. Bisher habe das leider nicht geklappt. Sollte es auch in Balingen ein Jugendforschungszentrum geben, könnte man darüber nachdenken, dies gemeinsam in Angriff zu nehmen, schlug Reitemann abschließend vor.