In Aktion: Fabian Böhm während eines Spiels des HBW. Im Sommer wechselt er nach Hannover. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Handballprofi spricht über seine Zeit in Balingen, seine sportlichen Ziele und die bisherigen größten Erfolge

Nach seiner Zeit beim Handball-Bundesligisten Balingen-Weilstetten wechselt Fabian Böhm im Sommer zum Ligakonkurrenten Hannover. Im Interview spricht Böhm darüber, wie er zum handball kam, warum er die Nummer 2 auf dem Trikot trägt – und über sein Lebensmotto.

Herr Böhm, wieso haben Sie sich für den Handballsport entschieden?

Ich habe drei ältere Brüder, die alle Handball gespielt haben. Ich war auch immer bei den Spielen dabei. Da war’s eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis ich auch beim Handball lande – und schlussendlich bin ich auch dabeigeblieben.

Haben Sie früher auch einen anderen Sport gemacht außer Handball?

Ich habe viele Sachen probiert, zum Beispiel Fechten, Leichtathletik, Fußball, Schwimmen oder Basketball. Aber alles nie länger als zwei, drei Monate. Beim Handball bin ich dann am längsten geblieben und hat ja auch ganz gut geklappt.

Hatten Sie schon immer die Trikot-Nummer 2 – und wieso genau diese?

Wenn es möglich war, habe ich immer die Nummer 2 genommen. Aber das ist bei Vereinswechseln manchmal schwierig. Meine Brüder hatten immer die Nummer 2. Das war in unserer Familie schon immer so gewesen: Die Böhms haben die Nummer 2.

Was waren bisher Ihre größten Erfolge?

Erstmal habe ich mein größtes Ziel erreicht, denn das war, in der Bundesliga zu spielen. Dafür bin ich sieben Jahre auf die Sportschule gegangen. Und als man in der Bundesliga angekommen war, war es natürlich immer ein Ziel, mal in die Nationalmannschaft zu kommen oder mit der Mannschaft international zu spielen. Letztes Jahr hatte ich dann die Möglichkeit, in der Nationalmannschaft zu spielen, auch war ich bei der Weltmeisterschaft in Katar dabei. Das war bis jetzt mein persönlicher Höhepunkt.

Was war Ihr schlechtestes Erlebnis?

Das waren ganz klar die zahlreichen Verletzungen. Ich werde ja dieses Jahr 27 und hatte schon einige Blessuren. Die zwei schlimmsten waren bis jetzt der Kreuzbandriss und der Labrumriss in der Schulter. Und das ist nie schön für einen Mannschaftssportler. Man sitzt dann am Rand und macht sein eigenes Reha-Programm, das ist dann schon immer ziemlich hart in der Zeit.

Welchen Trainer fanden Sie im Verlauf Ihrer Handballkarriere besonders gut?

Das ist schwer zu sagen, denn jeder Trainer hat seine Vor- und Nachteile. Ich hatte jetzt schon sehr viele Trainer und habe von allen etwas mitgenommen. Ich habe auch gemerkt, dass man auch aus schlechten Erlebnissen viel lernen kann. Ich hatte in meinem Jugendbereich in Magdeburg einen Trainer, der mich geformt hat. Da war es immer sehr anstrengend, das hat mir damals sehr gut getan.

Was wollen Sie noch erreichen als Sportler?

Ein Ziel von mir ist es auf jeden Fall, noch einmal in der Nationalmannschaft zu spielen. Ein weiterer Traum ist ein weiteres Mal mit einer Mannschaft international zu spielen, sodass ich zum Beispiel in der Champions League oder beim EHF Pokal spielen kann.

Haben Sie ein bestimmtes Motto?

Also mein Lebensmotto ist eigentlich ganz einfach: immer weitermachen. So mache ich es auch beim Sport. Wenn ich zehn Mal das Tor nicht getroffen habe, denke ich mir: Na gut, wenn ich jetzt aufhöre kann ich ja gar kein Tor mehr werfen. Und so ist es im Leben auch. Man hat zwar manchmal viele Rückschläge, aber wenn man nicht kämpft und weitermacht, dann wird es eher schlechter. Daher: immer weitermachen. Irgendwann muss es ja gut werden.

In Balingen wird derzeit über die Zukunft des HBW, insbesondere die der Halle diskutiert. Finden Sie die SparkassenArena auch zu klein?

Das ist auch ein Grund dafür, dass ich im Sommer nach Hannover wechsle. Ich denke, Balingen ist an einem Punkt angekommen, an dem der Verein nicht mehr weiterkommt, weil man nicht die Möglichkeit einer größeren Zuschauerkapazität hat. Denn mehr Zuschauer bedeuten mehr Geld, und das wiederum eine qualitativ bessere Mannschaft. Ich glaube, dass wenn hier eine neue Halle herkommt, kann sich hier wirklich was entwickeln. Auf kurz oder lang muss der HBW eine neue Halle bekommen.

Gibt es weitere Gründe, wieso Sie wechseln?

Ein Grund dafür ist, dass die Mannschaft, zu der ich wechsle, sportlich sehr attraktiv ist, denn sie spielt vorne in der Liga mit. Hannover ist im oberen Tabellendrittel dabei. Sie haben eine Halle, die sehr groß ist. Außerdem ist Hannover eine sehr große Stadt, die dahintersteht. Hannover möchte nächstes Jahr auch international spielen, was eben eines meiner Ziele ist. Die nächsten drei Jahre sind die wichtigsten in meiner Sportlerkarriere. Da habe ich ein Angebot von so einer guten Mannschaft bekommen und das dann auch wahrgenommen.

Haben Sie neben Handball noch ein Hobby?

Ein Hobby ist neben Handball relativ schwer, deshalb ist Freizeit mein Hobby. Dann lese ich gerne mal ein Buch oder schaue einen Film. Außerdem habe ich noch nebenbei das Unternehmen BeTuk mit Hannes Lindt gegründet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen eine eigene Marke zu machen?

Angefangen hat es erst mit der Stiftung und Miniprojekten, bei denen wir Leute angesprochen haben, ob sie uns unterstützen möchten. Denn mein Kollege und ich hatten immer das Gefühl, dass wir als Sportler unsere Reichweite nutzen sollten, um Gutes zu tun.

  Die Fragen stellten Alessa Gern, Amelie Grunert, Chiara Jerg und Sarah Linder. Die Autorinnen sind Schülerinnen der Klasse 9a am Gymnasium Ebingen.