Bundestagswahl: Grüne diskutieren in Balingen über Mobilität

Balingen. Über die Mobilität der Zukunft haben die Grünen im Zollernalbkreis im Balinger Bahnhof mit Erwin Feucht, Bundestagskandidat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen, und Matthias Gastel, Verkehrsexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, diskutiert.

Gastel zeigte sich zunächst beeindruckt vom Balinger Bahnhof und dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren. Fahrgäste und die Stadt könnten vom dortigen "Leben und Verweilen", wie es Peter Seifert ermögliche, stark profitieren. Die Bahn erfahre in Deutschland leider wenig Wertschätzung, so Gastel weiter. So habe die derzeitige Bundesregierung die Investitionsmittel für die Bahn zwar erhöht, doch diese nicht sinnvoll gelenkt. Durch die Erhöhung der Trassenpreise etwa und das Senken der LKW-Maut sei der Güterverkehr zurück auf die Straße gewandert.

Gastel setzte grüne Ideen dagegen: die Elektrifizierung weiterer Strecken, ein Investitionsprogramm für Bahnhöfe und einen Mobilpass, der die deutschlandweit 137 Tarifverbünde in einer einheitlichen App vereinige und so die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vereinfache.

Eine Herausforderung der Zukunft sei, dass immer mehr Pendler immer längere Strecken zurücklegten. "Die Energiewende muss nun durch eine Verkehrswende ergänzt werden", forderte Gastel. Das fossile Zeitalter könne aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht weiter verlängert werden. Aus seiner Sicht habe das Elektroauto Potenzial, dessen Ökobilanz werde immer besser. Die Politik müsse nach dem Vorbild anderer Länder nun einen verlässlichen Rahmen für die Autoindustrie schaffen. Die Frage sei doch: "Sind wir noch dabei, wenn in der Zukunft Autos gebaut werden?"

Mit der ständigen Weiterentwicklung des Elektrofahrrads gewinnt laut Gastel auch dieses Verkehrsmittel an Bedeutung. "Grüne Ideen" dazu seien der weitere Ausbau des Radwegenetzes, Investitionen in Radfernwege, in die der Bund endlich eingestiegen sei, ein bundesweites Verleihsystem für Lastenfahrräder ähnlich dem Car-Sharing und die Möglichkeit für Kommunen, selbst zu entscheiden, welches Tempo innerorts auf Durchfahrtsstraßen gelte.