Die Schäden nach dem Feuer in der Heselwanger Kirche sind so groß, dass das Gotteshaus wohl erst an Weihnachten wieder geöffnet werden kann. Foto: Ungureanu

Orgel mit ihren Pfeifen hat sehr gelitten. Gotteshaus in Heselwangen wohl erst an Weihnachten wieder geöffnet.

Balingen-Heselwangen - Die Brandursache ist noch unklar. Klar ist aber, dass die Schäden nach dem Feuer in der Heselwanger Kirche so groß sind, dass das Gotteshaus wohl erst an Weihnachten wieder geöffnet werden kann.

Wie Pfarrer Christof Seisser mitteilt, war am Donnerstag die abschließende Begehung, um Klarheit über die Ursache des Brands in der Nacht zum vergangenen Sonntag zu bekommen. "Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" sei von einem technischen Defekt auszugehen. "Die Kirche ist von der Polizei freigegeben worden, so dass ab sofort mit allen, zum Teil sofort notwendigen Arbeiten begonnen werden kann", berichtet Seisser weiter. Architekt Rainer Heinz werde die Leitung übernehmen.

Der Pfarrer geht davon aus, dass wohl mit einem sechsstelligen Schaden zu rechnen sei. Genaueres werde der Schadensermittler wohl erst im September sagen können. Die gute Nachricht: Die Abendmahlskelche und die vergoldete Hostienbüchse im Tresor seien unversehrt. Die beinahe zehn Zentimeter dicke Tür habe Hitze und Flammen abgehalten.

Die schlechte Nachricht: Die Schäden an der Orgel seien noch nicht absehbar. Laut Seisser habe man vermutet, dass sie nur wenig gelitten habe, weil sie wegen der Bauarbeiten gut abgedeckt war. Allerdings sei eine Abdeckung unter der Empore abmontiert worden, so dass sich ein so genannter Kamineffekt ergab, der den Rauch und den Ruß unter die Abdeckung leitete. So fand sich unter der Abdeckplane der Orgel mehr Ruß als auf der Plane.

"Da dieser sehr aggressiv ist und das Metall der Orgelpfeifen stark und auch schnell schädigen kann, sind von Organist Tobias Oßwald umgehend die Orgelbauer informiert worden", so Seisser weiter. Es müssten nun schnell alle Orgelpfeifen ausgebaut, gereinigt und zwischengelagert werden. Die Orgelbauer hätten zugesagt, schon am Montag mit den Arbeiten zu beginnen.

Zum Innenraum der Kirche führt der Pfarrer aus, dass ein Mitarbeiter einer Spezialfirma für die Reinigung von Brandstätten alles in Augenschein nimmt. Sicher sei, dass der gesamte Innenraum mit Decken, Bänken und auch Holzböden von der Rußschicht befreit werden müsse, ebenso die Bühne, in die wegen der offen stehenden Dachtreppe Rauch eingedrungen war. Voraussichtlich müssen der gesamte Innenraum, die Brüstung der Empore und auch die Decken frisch gestrichen werden.

"Die Glocken werden auf längere Zeit schweigen; das gilt für den Stundenschlag als auch fürs Läuten", bedauert Seisser. Warum in der Nacht vor dem Brand die Totenglocke kurz vor 20 und 22 Uhr geläutet hat, könne bisher noch niemand sagen. Schließlich müsse die gesamte Elektrik in der Sakristei neu installiert werden; bestehende Leitungen könnten nicht, wie ursprünglich geplant, genutzt werden. Und: Die Lautsprecheranlage und die elektronische Uhr seien komplett kaputt.

Die Folge: Der Termin für die Wiedereröffnung der Kirche – es war das Erntedankfest ins Auge gefasst worden – ist nicht zu halten. "Wir können sicher froh sein, wenn wir an Weihnachten die Gottesdienste wieder in der Kirche feiern können", so Pfarrer Seisser.