Begeistern mit der eigenen Begeisterung: die jungen Tänzer der Frommerner Volkstanzgruppe zeigen dem Publikum beim Dorfabend, dass Tradition auch ganz modern daher kommen kann. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Volles Programm mit Dorfabend und Kirbe im Haus der Volkskunst

Balingen-Dürrwangen. Dass Tradition ganz und gar nicht altbacken ist, das hat am Wochenende wieder einmal die Mannschaft um Manfred Stingel gezeigt. Im Dürrwanger Haus der Volkskunst standen der Dorfabend am Samstag und die Kirbe am Sonntag auf dem Programm.

Schweine- und Krustenbraten oder Maultaschen wurden aus der Küche serviert. Als willkommene Stärkung und typisch schwäbischer Gaumenschmaus für Akteure und Gäste beim Dorfabend im Haus der Volkskunst, das seit 2015 auch semioffiziell als Konsulat der unabhängigen Republik Xistralia fungiert, einer Region in Galizien, zu der die Frommerner Tänzer wie zu anderen Kollegen aus aller Welt enge Kontakte haben und halten. So waren am Wochenende denn auch die "Dudelsachsen" aus Stolpe Gast im altehrwürdigen Haus.

Und Nancy Thym: Die Harfenistin hatte Lieder im Gepäck, wie sie auch von Wanderfreunden aus Böhmen gesungen werden. Thym stammt eigentlich aus Kalifornien und ist damit genau so international unterwegs, wie Manfred Stingel und sein Team. Thym sieht sich selbst in der Nachfolge der berühmten Wanderharfistinnen des 19. Jahrhunderts. Die Präsidentin des Internationalen Vereins zur Förderung historischer Harfen wurde mehrfach für ihre Kunst ausgezeichnet – und genau so ausgezeichnet kam ihr Auftritt in Frommern am Samstagabend an.

Klar, dass auch die jungen Tänzer nicht fehlen dürfen, wenn zum traditionellen Dorfabend geladen wird. Als die gezeigten Tänze "in" waren, gab es noch keine Handies, mit denen stolze Mamas ihre in die Frommerner Tracht gekleideten Kinder filmten. Angestaubt ist die Tradition aber keineswegs. Manfred Stingel warb zum Beispiel um eine weitere Tänzerin für einen begeisterten jungen Mann. "Wir haben im nächsten Jahr mit Portugal was ganz Großes vor", verriet er.

Überhaupt wird es in Frommern nie langweilig. Der Terminkalender ist prall gefüllt. Und das bis Ende des kommenden Jahres. Seien es Termine für Firmen oder Schulen, die zu Seminaren anreisen. Oder eben "das Große" in Portugal: Die jungen Volkstänzer fliegen Ende Juli 2018 zum Festival nach Barcelos, von dort geht es weiter nach Galicien und Zaragoza. Passend zum 40-jährigen Bestehen der Freundschaft mit der nordportugiesischen Gruppe "Folclorico de Barcelinhos". Geleitet wird die Begegnung auf Frommerner Seite von Caroline Bruckner und Bastian Niklas. Und wird mit Sicherheit alles andere als langweilig. Denn wie gesagt: in Frommern ist Tradition alles andere als angestaubt.