Blick ins Fass: Im Weingut gab es allerhand über die Wein- und Schnapsherstellung zu erfahren. Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Partnerschaft: Balinger Gäste kehren aus Royan nach umfangreichem Programm wieder nach Hause zurück

Im Kreisverkehr am Ortseingang von Royan steht eine Skulptur mit zwei überdimensionalen Hände, die eine Auster öffnen – ein Wahrzeichen der Balinger Partnerstadt. Am Montag hieß es für die Balinger Gäste, Abschied zu nehmen von der Hochburg der Austernfischer.

Royan/Balingen. Von Angouleme ging es nach vier Tagen mit dem TGV in Richtung Heimat. Das Programm in diesem Zeitraum war so voll, dass es praktisch Schlag auf Schlag ging. Austernessen und Freundschaftsabend am Sonntag, Klosterbesuch mit mönchischen Gesängen von Philippe Legrand, Präsident des comité de jumelage, und Dirk Benkwitz, Leiter der Balinger Jugendmusikschule am Montag. Nicht zu vergessen die Stippvisite bei einem Weingut mit Cognac-Brennerei und Hofladen sowie das Abschiedsessen, für das die Gastgeber allerhand Leckeres gezaubert hatten.

Beim Austernessen hielt Bürgermeister Patrick Marengo Rückschau auf die deutsch-französischen Beziehungen: "Wir haben einander lange genug gehasst und umgebracht", sagte er, "jetzt ist Zeit für etwas Neues, Zeit für eine Zukunft miteinander". 1980 sei es gewesen, als die Bürgermeister von Balingen und Royan die Absichtserklärung unterschrieben hätten. Nach 37 Jahren sei daraus eine echte Freundschaft entstanden. Die Partnerschaft sei mittlerweile in den Herzen der Menschen angekommen: Gemeinsam werde gefeiert, man tausche sich aus, führe gute Gespräche.

Man wolle in Zukunft "keine Luftschlösser bauen", sondern konkrete Schritte unternehmen, um die Jumelage voranzutreiben, so Marengo. 2018 werde Royan jungen Deutschen ein Praktikum im Bürgermeisteramt anbieten, "um ihnen zu zeigen, wie in Frankreich gearbeitet wird". Im Gegenzug werde im Balinger Rathaus das Gleiche angeboten.

Wie immer bei den Besuchen der offiziellen Delegationen wurden Geschenke ausgetauscht. Es wurde denen gedankt, die sich für die Städtepartnerschaft besonders eingesetzt haben. Von Seiten der Royaner gab es den einen oder anderen Pineau de Charente, von Balinger Seite die eine oder andere Flasche Schnaps. Denn, meinte Oberbürgermeister Helmut Reitemann, Wein in die Charente Maritime zu bringen wäre wie Eulen nach Athen zu tragen. Und für die Damen gab es Wellness-Pakete. Es gebe nämlich "keinen guten General und keinen guten Bürgermeister ohne eine gute Frau", meinte Reitemann mit Anspielung auf die frühere Tätigkeit des Royaner Stadtoberhaupts als Soldat.

Und mit einem eigens kreierten Cocktail wurde die Jumelage zwischen den beiden Städten besiegelt: Patrick Marengo offerierte Reitemann und Bürgermeister Reinhold Schäfer ein fragwürdiges Gemisch aus einer frischen Auster, einem guten Schuss Cognac und etwas Bier. Alle drei brachten das Getränk tatsächlich hinunter, nachdem sie auf den Gegenbesuch im kommenden Jahr angestoßen hatten. Der findet vom 21. bis 24. September statt.