Oliver Pit Hühne ist "Sleeping Wolf". Der Sioux aus Bisingen frönt mehrmals im Jahr dem Lagerleben. Fotos: Hühne Foto: Schwarzwälder-Bote

Oliver Pit Hühne aus Bisingen ist ein begeisterter Freizeitindianer

Von Erika Rapthel-Kieser

Bisingen. Schon als Kind wollte Oliver Pit Hühne aus Bisingen beim Spielen immer der Indianer sein. Und weil er sich oft in der Hundehütte der Huskys versteckte, nannte ihn sein Vater bald "Sleeping Wolf".

In die Hundehütte passt der mittlerweile 49-jährige Bisinger längst nicht mehr rein – aber als Indianer fühlt er sich immer noch gern. Wer ihn besucht und zu seinen Fenstern hochblickt, ahnt, wer da wohnen mag. Traumfänger, runde Reifen aus Weidengeflecht oder Holz, verziert mit Federn, Pferdehaaren, Perlen und Lederbändern schmücken das Glas. Die Indianer glaubten, dass derlei Netze über ihrem Schlafplatz die schlechten Träume einfangen und nur die guten hindurchlassen.

Bei Hühne scheint es gewirkt zu haben. Seinen Kindheitstraum, Indianer zu sein, hat er sich – zumindest in der Freizeit – erfüllt. Beruflich ist der 49-Jährige Mechaniker bei der Firma Elektra.

Aber in der Freizeit trägt er gern selbst gefertigte Mokassins, bunte Westen, Halsketten und Armbänder. Das schwarze, halblange Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden, würde er bei vielen als "Native", als Ureinwohner Amerikas, durchgehen.

Über Indianer, ihre Lebensgewohnheiten, ihre Geschichte, ihre Musik und ihre Kultur weiß Hühne inzwischen jede Menge. Versteht sich, dass Streifen wie "Der mit dem Wolf tanzt" und "Into the West" seine Kultfilme sind. Die Lakota-Indianer, vor allem die Sioux, haben es Hühne besonders angetan. Die Wände seiner Wohnung zieren Federfächer, Friedenspfeifen, Lederbeutel, Indianermesser mit Taschen, Pfeile und Bogen.

Und für besondere Anlässe hat Hühne auch eine Indianertracht, aus Hirschleder mit bunten Bändern, Muscheln und Perlen reich verziert. Denn etwa drei- bis fünfmal im Jahr leert "Sleeping Wolf" Hühne seine Wände, packt all die Utensilien und sein Tipi in den Pick-up und besucht Indianer-Camps.

Da treffen sich Gleichgesinnte, malen ihre Gesichter bunt an, stellen ihre Tipis auf, entzünden Lagerfeuer und frönen für einige Tage dem Lagerleben, Bogenschießen und Friedenspfeife rauchen inbegriffen. "Das ist herrlich, da kann man echte Typen sehen", schwärmt Oliver Pit Hühne. Da entstehen viele Freundschaften mit Gleichgesinnten, die in Kontakt bleiben und sich austauschen. Manchmal sind auch Musikgruppen geladen, die die traditionelle Indianermusik spielen und Tanzgruppen zeigen die Tänze der nordamerikanischen Ureinwohner. Powwow heißen solche Treffen.

Das nächste Camp, das Hühne besuchen wird, ist im bayerischen Altusried im September. Bleiben da noch Wünsche offen, wenn man so seinen Traum leben kann? "Ja", sagt "Sleeping Wolf", "ich möchte einmal nach Amerika reisen und ein Indianer-Reservat besuchen." Da hat sein Traumfänger noch etwas Großes zu leisten.