Axel Riedmüller lehnt an der Theke im "Old Riedi" in Zillhausen. Der 49-Jährige hat das Gasthaus samt Backhaus neu eröffnet, es kommt bei Gästen gut an. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

"Wollte noch etwas anderes machen": Axel Riedmüller betreibt in Zillhausen Gaststätte mit Backhaus

Von Steffen Maier

Balingen-Zillhausen. Er ist gelernter Schreiner, aber jetzt ist er Wirt: Axel Riedmüller hat in Zillhausen das "Old Riedi" eröffnet. Der Betrieb läuft seit mittlerweile vier Wochen, das neue Gasthaus samt Backhaus an der Ebnetstraße kommt gut an.

Mit dem "Old Riedi" habe er, sagt Riedmüller, offenbar einen Nerv getroffen. In Zillhausen, wo es früher noch den "Hirsch" und das "Landerer" gab, ist es nun neben dem Café Spieß die zweite Gaststätte – die latente Wirtschaftskrise ist also erst einmal behoben. Auch Ortsvorsteher Björn Gruner spricht von einer Bereicherung für Zillhausen. Rund 150 000 Euro hat Riedmüller investiert; geschaffen wurden mit der neuen Gaststätte auch mehrere Arbeitsplätze.

Eingerichtet ist das "Old Riedi" in einem Gebäude, in dem einst eine Steinmetzwerkstatt und auch schon ein Copyshop zuhause waren. Zuletzt war es ein Wohnhaus, lange Zeit stand es leer. Bis Axel Riedmüller kam.

Der 49-Jährige, der aus Zillhausen stammt, hat den Gastraum nach seinen ganz eigenen Vorstellungen gestaltet. Wer hineingeht, hat das Gefühl, ein gemütliches Wohnzimmer zu betreten. Gleich links vom Eingang stehen zwei Sessel samt Nierentisch und ein Sofa, in der Mitte des Raums sorgt ein Holzofen für heimelige Wärme. An den Wänden hängen Denksprüche und Hinterglasmalereien, die Axel Riedmüller über die Jahre gesammelt hat, dazu viele Zeichnungen und Aquarelle seines Onkels Karl-Heinz Riedmüller. Dessen Spitznamen "Old Riedi" übertrug er auf die Gaststätte, mit der er nun seine zweite berufliche Karriere startet.

Lange Jahre verdiente Riedmüller als selbstständiger Schreiner seine Brötchen. Wie er zum Gastwirt wurde? Ganz einfach: Er habe in seinem Leben einfach noch etwas anderes machen wollen, sagt er. Seit fünf Jahren habe er den Wunsch gehabt, sich beruflich zu verändern. Als das Gebäude an der Ebnetstraße sich anbot, machte er Nägel mit Köpfen. Eingespannt ist auch Ehefrau Irmtraud Riedmüller; sie managt die Küche. Auf die Teller kommen einfache, frische Gerichte: Wurstsalat, Seelen, Dinnede. "Meine Frau ist das Herzstück des Betriebs, ohne sie wäre ich aufgeschmissen", sagt Axel Riedmüller.

Zentraler Bestandteil des "Old Riedi" ist neben der Gaststätte samt Gartenterrasse das Backhaus, das komplett neu gebaut wurde. Darin steht ein Holz- und ein Steinbackofen, es ist das Reich von Werner Rausch. Der 55-jährige Streichener ist Bäckermeister, war längere Zeit nicht im Beruf, bis Axel Riedmüller ihn, wie er sagt, "reaktivierte". Rausch backt täglich frisch, auch Kuchen und Torten. Er macht es in Handarbeit, Unterstützung kommt nur von einer Teigknetmaschine.

Rausch legt Wert auf natürliche Zutaten, und er vertraut auf altbewährte Rezepte: In Brote kommt immer ein Anteil echte Buttermilch ("Kein Pulver!"), in Brezeln steckt Butter und Schmalz. Im Backhaus betreiben Rausch und Riedmüller eine gläserne Produktion. Jeder kann zusehen, und künftig wollen sie auch Backkurse anbieten, beispielsweise für Kindergärten und Schulen: "Die Kinder sollen sehen", sagt Riedmüller, "wie man backt, dass Brote nicht aus Automaten kommen und auch nicht in einer Plastiktüte wachsen."