Schnapsbrennerei Löffler in Weilstetten weicht einem Mehrfamilienhaus / Gasthaus "Rose" bleibt stehen

Von Detlef Hauser

Balingen-Weilstetten. Alfred Löffler ist nur noch auf dem Gelände Frommerner Straße anzutreffen, wenn er dort seine Hühner füttert. Das war in den vergangenen Jahrzehnten anders.

Denn seiner Familie gehörte dort die Schnapsbrennerei Löffler, vormals Stengel, mit Schuppen und Brennerei sowie das benachbarte Gasthaus Rose. Noch bis zum vergangenen Jahr hat er dort Schnaps gebrannt, vor allem Obstler sowie Kirsch- und Zwetschgenwasser. Im Herbst wurden dafür die Fässer gefüllt, um die Weihnachtszeit wurde gebrannt. "Da war die ganze Familie eingespannt", erklärt Löffler. Er hatte die Brennerei von seinem Großvater Johannes Stengel übernommen, nachdem sein Vater nicht mehr aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen war.

Keiner setzt die Familientradition fort

In den vergangenen Jahren ist Löffler die Arbeit in der Brennerei aus gesundheitlichen Gründen immer schwerer gefallen. Zudem war aus seiner Familie niemand mehr bereit, die Tradition fortzuführen: "Es gibt nicht jedes Jahr immer gleich viel Obst. Dieses Geschäftsrisiko wollte keiner mehr tragen", sagt der 70-jährige Weilstetter.

In die "Rose" war bereits 1990 Ruhe eingekehrt. Über viele Jahrzehnte wurde sie von seiner Mutter Hildegard geführt. Nur das Inventar wie Theke, Tische und Stühle erinnern noch an gesellige Stunden. Dagegen haben die Gerätschaften der Brennerei wie die Brennblase inzwischen den Besitzer gewechselt.

Wie lange Alfred Löffler an seiner ehemaligen Wirkungsstätte die Hühner füttern kann, steht nicht fest. Denn Ende August rücken die Abrissbagger an. Wenn sie ihre Arbeit getan haben, ist die Schnapsbrennerei Stengel in Weilstetten Geschichte. Schuppen und Brennerei werden einem dreistöckigen Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen und drei Doppelgaragen weichen. "Ein dominantes Gebäude an einem dominanten Platz", kommentierte Kurt Haigis das Vorhaben in der vergangenen Sitzung, die er letztmals als Ortsvorsteher leitete. Die "Rose" wird nicht verschwinden. Sie ist seit 2000 vermietet.