Andreas Stoch (Zweiter von rechts) hält das Mikrophon in der Hand und erläutert seine Positionen. Nathalie Hahn, Monika Heuser-Laun, Klaus Flockerzie und Jürgen Reichart (von links). Foto: Hauser

"Bildung fordern - Bildung fördern": Minister setzt auch auf Fördervereine und nimmt Wünsche mit nach Stuttgart.

Balingen - "Kein Kind darf zurückgelassen werden." Das sagte Kultusminister Andreas Stoch am Mittwochabend in der Festhalle Frommern. Bei der Umsetzung dieses Ziels setzt er auch auf die Schulfördervereine.

Er war der Einladung der Balinger Schulfördervereine gefolgt, die bei der Organisation der Veranstaltung "Bildung fordern – Bildung fördern" vom Gesamtelternbeirat und der Stadt Balingen unterstützt worden waren.

Der Kultusminister Andreas Stoch skizzierte zunächst in einem kurzen Vortrag die Herausforderungen, vor denen das Bildungswesen aus seiner Sicht steht. Ganz oben auf der Liste: die sinkenden Schülerzahlen. Vor diesem Hintergrund unterstrich Stoch die Bedeutung der Förderung und Integration eines jeden einzelnen Schülers – unabhängig von der sozialen und kulturellen Herkunft.

Schließlich betonte Stoch die wichtige Rolle der Schulfördervereine bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen. "Die Fördervereine sind ein zentrales Bindeglied zwischen Schule und Elternschaft", sagte der Minister. Er bezeichnete das Wirken der Schulfördervereine, die immer mehr Aufgaben übernehmen müssten, als "segensreich" und als "Markenzeichen der baden-württembergischen Schule".

Einen Einblick in die alltägliche Arbeit von Schulfördervereinen gab in der anschließenden Diskussionsrunde Nathalie Hahn, Vorsitzende des Fördervereins an der Grund- und Werkrealschule Frommern. Zusammen mit dem Förderverein der Realschule Frommern werde auf den geplanten Verbund der beiden Schulen hingearbeitet. "Wir wollen alle Schüler mitnehmen", sagte sie und nannte unter anderem ein Fest der Kulturen, das veranstaltet werden soll. Sie verwies jedoch auch auf Probleme wie etwa die Beschaffung finanzieller Mittel.

In eine ähnliche Kerbe schlug Jürgen Reichart, Vorsitzender des Fördervereins Gymnasium. "Die Vereine arbeiten eng am Limit", merkte er an. Er könne sich durchaus mehr Unterstützung vorstellen, auch um Projekte wie die geplante Einführung einer "Tabletklasse" zur Stärkung digitaler Kompetenzen der Schüler umzusetzen.

Klaus Flockerzie, Leiter der Grund- und Werkrealschule Frommern, wiederum bemängelte weniger die finanzielle Ausstattung seiner Schule als vielmehr die geringe gesellschaftliche Wertschätzung für Lehrer. Diese seien von großer Bedeutung für die Gesellschaft und verdienten deshalb Anerkennung; das käme auch wieder den Schülern zugute. Nach Aufforderung von Moderatorin Monika Heuser-Laun wurden weitere Wünsche genannt – Nathalie Hahn hätte gerne in Balingen einen direkten Ansprechpartner für die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Schulen.

Doch Kultusminister Andreas Stoch machte deutlich: "Diese Wünsche können nicht alle gleich erfüllt werden."