Spricht zum Abschied aus dem Kreistag klare Worte in Sachen Klinikum: Edmund Merkel. Foto: Maier

Langjähriger CDU-Fraktionschef nennt Klinik-Privatisierungs-Debatte "falsch und schädlich".

Zollernalbkreis - Am Ende geht alles ganz schnell. Edmund Merkel schnappt sich am Montag seine Unterlagen und die Geschenke, die er zum Ausscheiden aus dem Kreistag des Zollernalbkreises erhalten hat, geht zur Tür, blickt noch einmal kurz zurück: "Auf Wiedersehen".

Die Worte, die er davor gesprochen hatte, werden aber wohl einigen im Gedächtnis bleiben. Seinen Abschied aus dem Gremium nach 22 Jahren und damit die Aufgabe seines leztten politischen Amts nach einem langen politischen Leben verband Merkel nicht nur mit dem üblichen Dankeschön, sondern auch mit einem deutlichen Appell, in der Sache, die den Kreistag und auch Merkel persönlich zuletzt stark beschäftigt hat: Seiner Meinung nach müsse ein neues Zentralklinikum gebaut werden, auf der "grünen Wiese" zwischen Laufen und Dürrwangen. Das Zollernalb-Klinikum müsse, davon sei er zutiefst überzeugt, in öffentlicher Hand bleiben. Die jüngst aufgekommene, von den Freien Wählern angezettelte Privatisierungsdebatte bezeichnete der frühere Balinger Oberbürgermeister als "inhaltlich falsch und schädlich".

Ganz offensichtlich sehen das nicht nur im Kreistag, sondern auch in der CDU-Fraktion, der Merkel seit 22 Jahren vorstand, mittlerweile nicht mehr alle so. Die Diskussionen um die Zukunft des Zollernalb-Klinikums, auch innerhalb seiner Truppe, seien ein Grund für sein Ausscheiden aus dem Kreistag, sagte Merkel offen. Gleichwohl gehe er ohne Groll, er freue sich auf ein Wiedersehen mit seinen Ex-Ratskollegen. Lambert Maute, der neue Fraktionschef der CDU im Kreistag, sagte, sein Vorgänger habe es innerhalb der größten Fraktion sicher nicht immer einfach gehabt, er sei aber stets ein Mann des Ausgleichs und der innerfraktionellen Friedens gewesen. Im Kreistag habe er viel dazu beigetragen, den Landkreis nach vorne zu bringen.

Landrat Günther-Martin Pauli sagte, der Abschied Merkels sei für ihn ein "bewegender Moment". Der Kreistag verliere einen "erfahrenen Kommunalpolitiker", der sich stets für eine gute Partnerschaft zwischen dem Landkreis und den Kommunen eingesetzt habe. Merkel habe dabei nicht nur die Interessen "seiner Stadt", Balingens, im Auge gehabt, sondern immer den ganzen Landkreis. Merkel war über viele Jahre auch Paulis ehrenamtlicher Stellvertreter, daneben in diversen Kreistags-Ausschüssen sowie im Aufsichtsrat des Klinikums sowie auch als Vorsitzender des Regionalverbands Neckar-Alb aktiv. Mit Merkel, sagte Pauli in Fußballerdeutsch, verliere der Kreistag, verliere die Kommunalpolitik einen guten Verteidiger, Stürmer und einen guten Mannschaftsführer.

Der Abschied Merkels bedeutet im Kreistag auch einen Generationswechsel. Für den 69-Jährigen ist am Montag der 21-jährige Tim Leukhardt für die CDU ins Gremium nachgerückt. Leukhardt ist dort, wie auch im Balinger Gemeinderat, das jüngste Mitglied.