Mit einem Pendel hantiert Eckart von Hirschhausen bei seinem Auftritt in der Balinger Messehalle. Foto: Stoll Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Eckhart von Hirschhausen gastiert in der Messehalle

Balingen. Dass Medizin nicht nur heilt, sondern auch unterhaltsam sein kann, bewies Eckhart von Hirschhausen bei seinem ersten Auftritt in Balingen. Mit seinem Programm "Wunderheiler – wie sich das Unerklärliche erklärt" sorgte er in der Messehalle sowohl für Aha- als auch Haha-Effekte.

Für die "lebenshungrigen Halodris" – denn wer gehe sonst mittwochabends ins Kabarett? – hatte von Hirschhausen drei Sichtweisen auf Gesundheit und Heilung mitgebracht: die akademische Schulmedizin, die Homöopathie und eine, in der es um das Überlisten der Sinne gehe.

Das Gesundheitswesen in Deutschland kranke vor allem daran, dass es "kaputt gespart" werde, betonte von Hirschhausen und erhielt dafür Beifall. Nicht nur stehe in der akademischen Medizin immer weniger Zeit pro Patient zur Verfügung; vor allem so genannte Fallpauschalen in Krankenhäusern sind von Hirschhausen ein Dorn im Auge.

Dass er aus den vielen Zuschauern nun geradewegs einen Verwaltungsangestellten für solche Fälle am Zollernalb-Klinikum für seine "Blinddarm-Operation" fischte, war schon kurios. Zwei Schnitte, ein Druckverband – schon war der Blinddarm draußen, und auch eine Quietscheente holte von Hirschhausen aus dem Bauchraum des jungen Manns.

Bei allem Fortschritt, den die akademische Medizin gemacht habe, habe sie eines jedoch vergessen: die Macht der Worte. Die Aussage "Gleich geht es Ihnen besser" wirke mithin schneller als das verordnete Mittel, das der Patient zu schlucken habe.

Zu beobachten sei ein Abwandern der Menschen in Bereiche, wo mehr beraten, zugehört und berührt werde – auch wenn das dem Geldbeutel manchmal ziemlich weh tue, wie von Hirschhausen aus eigener Erfahrung berichtete. Dass auch Homöopathie und die Macht des Geistes ihre Berechtigung hätten, demonstrierte er bei einem gewagten Experiment. Zur Seite stand von Hirschhausen eine junge Frau aus den ersten Zuschauerreihen. Die Psychologiestudentin stellte die Wirkung der mit Musik aufgeladenen Zuckerperlen, die sie unverwundbar machen sollten, unter Beweis, indem sie ihren Arm in eine Guillotine legte und nach dem Fall der Klinge unbeschadet blieb.

Die Prise Zauber, die das alles möglich machte, gehörte zum Programm, das noch bis März aktuell sein wird. Ab Herbst, verriet von Hirschhausen, wolle er sich mit dem Thema "Endlichkeit" befassen.