Balinger Extrembergsteiger steht vor seiner größten Herausforderung / Expedition startet an Weihnachten

Von Bettina Stehle

Balingen. Wie bereitet man sich auf einen knapp 40-Tage-Trip durch die Antarktis vor, bei dem man Weltrekorde brechen will – und wie kommt man überhaupt auf die Idee, eine solchee Unternehmung anzugehen?

Diese Fragen beantwortete Martin Szwed, Extrembergsteiger und Geschäftsführer der Kletterhalle im Balinger Berolino, nun bei einer Mulitmedia-Schau. Wie berichtet, will Szwed an Weihnachten nach einjähriger Vorbereitung in die Antarktis aufbrechen, dort den höchsten Berg besteigen und anschließend die Eiswüste im Alleingang in Rekordzeit überqueren.

Mit atemberaubenden Bildern bizarrer Berge entführte der 33-Jährige die gut 200 Zuhörer in die Welt des Extrembergsteigens. Sein Ziel sind die "Seven Summits", die höchsten Berge der sieben Kontinente. Vier hat er schon geschafft. Jetzt soll der Mount Vinson, der höchste Gipfel der Antarktis, folgen. Doch damit nicht genug.

Wenn er schon in der Antarktis ist, will der Extrembergsteiger diese auch auf 1300 Kilometer alleine durchqueren und den bisherigen Weltrekord von 39 Tagen unterbieten. Für die Kosten von 80 000 Euro sucht er noch weitere Sponsoren. Dabei wird er alle Mehreinnahmen der Deutschen Krebshilfe spenden. Dies nicht ohne persönlichen Hintergrund: Im Alter von 24 Jahren erhielt Szwed die Diagnose, dass er einen Tumor und noch zwei Jahre zu leben habe.

Da sagte er sich: "Ich lebe, um zu leben" und setzte sich zum Ziel, die "Seven Summits" zu erklimmen. Ursprünglich kam er von der Kletterei und hatte dort schon mehrere Rekorde gebrochen. Trotz seiner Erkrankung stieg er um aufs Extrembergsteigen. Und tatsächlich spürte er, wie er berichtete, dass ihm in der Höhe Vieles leichter fällt. So bezwang er acht Wochen nach einer Strahlentherapie den höchsten Gipfel Südamerikas, den Aconcagua. Ebenfalls schaffte er es auf den Kilimandscharo in Afrika, den Elbrus in Russland und den Mount Mc Kinley in Nordamerika. Dazwischen hat er mehrere Rekorde gebrochen, wie beispielsweise in Uganda im Ruwenzori-Gebirge, als er innerhalb 24 Stunden vier Gipfel erklamm. Diese außerordentliche Leistung belohnte das Publikum im Berolino mit großem Beifall.

Nun bereitet sich Martin Szwed intensiv auf den Antarktis-Tripp vor. Mit seinem Husky Dakota joggt er täglich mindestens 20 bis 70 Kilometer und zieht dabei oft noch einen 55 Kilogramm schweren Traktroreifen hinter sich her. Nach der Antarktis fehlten ihm, wenn die Besteigung des Mount Vinson klappt, nur noch zwei Gipfel: die Carstensz-Pyramide in Indonesien und der König der Berge, der Mount Everest. So warten auf Martin Szwed noch viele Herausforderungen, um sein Leben zu leben.