Hier wird HBW-Spielmacher Martin Strobel noch von Filip Mirkulovski ausgebremst. Foto: Eibner

Handball Last-Second-Treffer beschert HBW Sieg über Wetzlar. Ausverkaufte Sparkassen-Arena.

Für Handball-Europameister Martin Strobel geht die Party weiter. Fünf Sekunden vor Schluss setzte der Spielmacher des HBW Balingen-Weilstetten am Samstag den entscheidenden Treffer zum 27:26 (15:12)-Heimsieg über die HSG Wetzlar.

Und er versetzte damit nicht nur die HBW-Fans in der ausverkauften Balinger Sparkassen-Arena in Verzückung, sondern bescherte auch seinem neuen Trainer Frank Bergemann einen Einstand nach Maß.

"Wir haben gezeigt, dass die Mannschaft lebt, dass die Spieler wirklich bereit sind, für einander zu kämpfen. Was mich faszinierend war, dass beim Rückstand keiner den Kopf hat hängen lassen", sagte Bergemann nach dem Coup über den Tabellensechsten, mit dem sich der HBW etwas Luft zu den Abstiegsplätzen verschafft hat.

Fünf Minuten vor dem Ende lagen die Gäste nach einem Siebenmetertor von Maximilian Holst noch mit 26:24 in Front, doch mit zwei Treffern sorgte Alexandros Vasilakis wieder für ausgeglichene Verhältnisse (26:26/ 59.). In einer Auszeit besprach Wetzlars Coach Kai Wandschneider den nächsten Spielzug mit seinen Schützlingen. Doch die brachten den Angriff nicht zu Ende, weil HBW-Abwehrchef Davor Dominikovic mit all seiner Routine ein Stürmerfoul von Filip Mirkulovski zog. 17 Sekunden vor Schluss bat Bergemann zum Timeout. Vier, fünf Pässe, die Kugel landete bei Strobel, und der zimmerte den Ball aus sieben Metern an Wetzlars Keeper Andreas Wolff vorbei in den Torwinkel.

Apropos Wolff, der EM-Held erwischte im Gegensatz zu den anderen "Bad Boys" im HSG-Trikot, Steffen Fäth und Jannik Kolbacher, einen gebrauchten Tag. Er war ebenso wenig ein Faktor, wie sein Back-up Nikolai Weber oder die beiden HBW-Keeper Peter Johannesson und Matej Asanin. Dem Unterhaltungswert der Begegnung aber tat dies keinen Abbruch.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase bekam die Balinger Deckung immer besser Zugriff, gestattete den Gästen nach Holsts Strafwurf zum 3:4 (7.) neun Minuten lang keinen Treffer. Weitaus erfolgreicher waren da die Angriffsbemühungen der "Bergemänner". Der starke Fabian Böhm (2), Yves Kunkel mit einem Siebenmeter, Julian Krieg und Dennis Wilke per Konter machten aus dem Rückstand eine 8:4-Führung (14.). Und der HBW blieb am Drücker. Böhm sorgte in Unterzahl gar für einen Fünf-Tore-Vorsprung (11:6/19.). Wetzlar kam zwar wieder auf, dennoch nahmen die Gastgeber einen 15:12-Vorsprung mit in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel wurde Wetzlar stärker. Der HBW musste gegen die nun mit einer seitlich versetzten 5:1-Deckung gegen Böhm verteidigenden Hessen weitaus mehr investieren, um zu guten Möglichkeiten zu kommen. Der Portugiese Joao Ferraz schoss die HSG mit einem Doppelpack in Schlagdistanz (17:16/38.) und besorgte dann auch den 19:19-Ausgleich (43.). Das Spiel drohte nicht nur zu kippen, es tat es auch. Holst schoss die Gäste mit 23:22 in Front, Ferraz legte das 24:22 nach (52.). Aber die Hausherren behielten die Nerven, schlugen in der Schlussphase doch noch entscheidend zurück. HBW Balingen-Weilstetten: Johannesson, Asanin; Böhm (7), Foth, Wilke (2), Vasilakis (4), Theuerkauf (5), Strobel (3), Kunkel (3/3), Krieg (1), Ilitsch (1), Ruß (1), Dominikovic. HSG Wetzlar: Wolff, Weber; Prieto, Lipovina, Rompf, Ferraz (5), Müller, Holst (9/5), Fäth (6), Hahn (1), Joli, Klesniks, Kohlbacher (2), Mirkulovski (3).