Die Gruppe Maja und Gastsängerin Jane Walters haben im Jazz-Club im Zol­lernschloss ihre Fans begeistert. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Band und Sängerin Jane Walters stellen ihre Vielseitigkeit unter Beweis

Balingen. Das alte Sprichwort, dass ein Prophet im eigenen Land nichts gelte, kehrte die Band Maja bei ihrem Auftritt in Balingen ins Gegenteil um: Die einzige im Zollernalbkreises beheimatete Jazzcombo begeisterte im voll besetzten Jazz-Club.

Wer nicht frühzeitig kam, der musste mit einem Stehplatz vorliebnehmen. So manch einer, der später, das heißt pünktlich kam, fand gar keinen Einlass.

Man kennt sich. Aber allein das ist es nicht, sondern eben auch die musikalische Klasse und Vielseitigkeit der Band, die einen solchen Abend zu einem großartigen Erlebnis macht. Matti Münch (Saxofon und Klarinette), Alex Neher (Schlagzeug), Jörg Sommer (Klavier, E-Piano und Gesang), Andreas Bott (E- und Kontrabass) sowie Gastsängerin Jane Walters sind Musiker ohne Scheuklappen und boten, wie angekündigt, eine "wilde und konzeptionslose Mischung" aus Latin-Jazz, Soul-Jazz, Jazz-Standards, Soul und Rhythm & Blues.

Mit E-Piano und E-Bass wurde aus dem Cool-Jazz-Standard "My Funny Valentine" etwa ein spannendes Fusion-Stück. Zu einem der vielen Höhepunkte des Abends geriet "Georgia On My Mind", das Matti Münch dem ehemaligen und verstorbenen Vorstandsmitglied Hans Gehrn widmete. Ob Münch je ein beseelteres und berührenderes Saxofon-Solo geblasen hat?

Besonders intensiv wurde das Hörerlebnis, wenn sich die Musiker auf die improvisatorische Reise begaben und miteinander in den Dialog traten: Jane Walters mit ihrer großartigen Stimme, die zum Instrument wird und alle Gefühlslagen kennt und zum Ausdruck bringen kann; Alex Neher, der mit seinem wunderbar nuancenreichen Schlagzeugspiel auf die solistischen Ausflüge seiner Mitmusiker reagierte, diese kommentierte und vorantrieb; Jörg Sommer, mal elegant, mal perkussiv und funky an den Tasten; Matti Münch stets zupackend und nach vorne stürmend; und zuletzt als unerschütterliches Fundament der sonore Bass Andreas Botts.

Nach drei leidenschaftlichen Sets und einer ebensolchen Zugabe hatten "Maja" alles gespielt, was an einem solchen Abend möglich ist.