Die Sonne meinte es mit Balingen im Mai nicht so gut wie sonst. Trotzdem war es durchschnittlich ein Grad wärmer als im Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. Foto: Gerten

"Eisheilige" überraschen mit sommerlichem Wetter. Aber insgesamt ein durchschnittlicher Monat.

Balingen-Heselwangen - Der Mai fiel trotz fehlenden Sonnenscheins zu warm und geringfügig zu trocken aus. Insgesamt gesehen war es aber ein durchschnittliches Maienwetter.

Im Mittel der Vergleichsperiode (1981 bis 2010) war es im Mai durchschnittlich plus 12,6 Grad warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 109,5 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien seit 1991 bis 2010 durchschnittlich 204,1 Stunden. Der diesjährige Mai brachte es auf eine Mitteltemperatur von plus 13,6 Grad Celsius, 105 Liter Niederschlag und 182,5 Sonnenscheinstunden.

Mit dem Mai endet für die Meteorologen das Frühjahr, das in der Rückschau um 1,1 Grad zu warm und mit einem Plus von 73,5 Stunden zu sonnig ausfiel. Durchschnittlich regnet es in den drei Frühlingsmonaten März, April und Mai zusammengerechnet 233,7 Liter – heuer kamen 239,3 Liter zusammen.

Mit mäßigen Temperaturen und Regen begann der Mai. Kein einladendes Wetter gab es für eine Maienwanderung, denn am Monatsersten regnete es den ganzen Tag ununterbrochen, und bis zum Messtermin am 2. Mai füllten 37,3 Liter Niederschlag den Messbecher. Auch in den Tagen danach tröpfelte oder regnete es noch.

Ab der zweiten Maienwoche setzte dann aber Wetterbesserung ein – es wurde sonniger, wärmer und trockener. Der Muttertag, 10. Mai, war ein sonniger Tag, mit 21,3 Grad als Tageshöchsttemperatur. Das zweite Maiendrittel brachte 65,5 Stunden Sonnenschein. In diese Zeit fielen auch die "Eisheiligen". Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die Kalte Sophie stehen für einen Kälteeinbruch zwischen dem 12. und 15. Mai. So wenigstens ist es nachzulesen und der Volksmund reimte: "Vor Servaz kein Sommer, nach Servaz kein Frost." Doch die Eisheiligen waren mehr "Speiseeisheilige", denn die wärmsten Tage des Mai fielen in diesem Zeitraum. Pankratius am 12. Mai war mit einer Tageshöchsttemperatur von 28,7 Grad der wärmste Maientag.

Einen Tag zuvor gab es ebenfalls einen Sommertag mit 26,2 Grad. Am 13. Mai kletterte die Temperatur auf 23,7 Grad, in den Abendstunden zog ein Gewitter auf. Aus den Wolken fielen an der Messstation lediglich 2,8 Liter Regen auf den Quadratmeter. Am letzten Tag der Eisheiligen – am Tag der Kalten Sophie wurde es spürbar kühler.

Stimmt der fast regelmäßig auftretende Kälteeinbruch während der Zeit der Eisheiligen heute nicht mehr? Des Rätsels Lösung findet sich in der Geschichte des Kalenders. Im Jahr 1582 hat Papst Gregor eine Kalenderreform veranlasst, wodurch die bis dahin aufgetretenen Unterschiede zum Sonnenjahr korrigiert wurden. Der Tag des Pankratius, 12. Mai, lag vor der Reform auf dem Tag, der heute dem 22. Mai entspricht und müsste deshalb statt Pankratius dem Namen nach Rita heißen – und anstatt Kalter Sophie wäre es der Kalte Beda. Langjährige Beobachtungen bestätigen, dass mit einem Kälteeinbruch erfahrungsgemäß erst vom 19. bis 22. Mai oder noch später zu rechnen ist. Und so war es auch in diesem Jahr.

Kurz nach der Monatsmitte ging es mit der Temperatur bergab und das Thermometer zeigte über eine Woche lang unter 20 Grad als Tageshöchst-Temperatur an. Am kältesten war es am 22. Mai mit dem wohl letzten Bodenfrost vor dem Sommer von minus 2,1 Grad und einer Lufttemperatur als Minimum von nur 1,3 Grad. Tagsüber war es an diesem Freitag mit 12,9 Stunden Sonnenschein recht sonnig – trotzdem wurden als Tageshöchsttemperatur nur 17,6 Grad erreicht.

Pfingsten (24. Mai) fiel in diesen Zeitraum. Mit nur 16,6 Grad als Tageshöchsttemperatur und 3,4 Stunden Sonnenschein war es kein anregendes Wetter. Pfingstmontag war eine Spur wärmer, aber ab den Mittagsstunden verregnet. 23,5 Liter Niederschlag zeigte der Regenmesser an.

Die letzten Tage des Monats waren meist trocken, mit etwas Sonne und mäßig warm.

u  Alle angeführten Werte wurden in Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.