Passiert nicht alle Tage: Einem Jäger ist in Erzingen ein Luchs in die Fotofalle gegangen. (Symbolfoto) Foto: Symbolfoto: Hollemann

Auf seiner Wanderung kommt das Raubtier auch durch ein Erzinger Revier. Bild der Wildkamera liefert eindeutigen Beweis.

Balingen-Erzingen - Mit seiner Wildkamera wollte ein Balinger Jagdpächter eigentlich "Jagd" auf Wildschweine machen. Er staunte nicht schlecht, als in seinem Erzinger Revier ein anderes Tier in die "Falle" gegangen war: ein Luchs

Am vergangenen Samstag hielt er ein Foto in der Hand. Das schemenhafte Tier, das darauf zu sehen war, war kein Wildschwein, auch kein Reh oder Hase, das war für den Jagdpächter klar. Nach längerem Betrachten stand für ihn fest: Das ist ein Luchs.

Um eine Bestätigung zu bekommen, schickte er Aufnahmen nach Freiburg in die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA). "Aufgrund der schlechten Auflösung mussten wir die Fotos erst einmal aufbereiten", berichtet Micha Herdtfelder von der FVA. Dennoch waren auf dem Bild wesentliche Merkmale wie Stummelschwanz, Pinselohren und Fleckung nicht eindeutig zu erkennen. Und auch beim Vor-Ort-Termin, zu dem Herdtfelder am Mittwoch nach Erzingen gekommen war, waren keine eindeutigen Spuren oder Haare des Raubtiers zu finden. Weil aber bereits am Freitag ein Luchs in der Nähe gesichtet worden war, gehen Herdtfelder und weitere Experten davon aus, dass es sich um das gleiche Tier handelt.

"Wir wissen aber nichts über die Herkunft und das Geschlecht des Luchses", erklärt  Herdtfelder weiter. Es sei aber von einem Männchen auszugehen, "die sehr gerne und sehr weit wandern". So könnte das Tier aus dem Schweizer Jura, dem Bayerischen Wald oder den Vogesen zugewandert sein. Möglich sei auch,  dass es sich um ein entlaufenes Tier handle.

Die Experten gehen davon aus, dass der Luchs bereits weitergezogen ist. Sie hoffen  trotzdem auf weitere Hinweise durch Jäger. Denn der Luchs soll, wenn sich die Gelegenheit bietet, mit einem Halsbandsender ausgestattet werden, um Informationen über dessen Wanderbewegungen zu erhalten.

Einen solchen Sender hat das Luchsmännchen Friedl schon. Daher war es möglich, ihn zu orten, als er im September den Zollernalbkreis auf der Suche nach einem Weibchen durchwanderte. Er hält sich derzeit in einem Nachbarkreis auf. Daher müsse es sich beim fotografierten Tier um einen anderen Luchs handeln, so die FVA. Die Möglichkeit, dass es ein zugewandertes Weibchen sei, schätzen die Experten als äußerst gering ein.

Info: Luchs-Monitoring

Das landesweite Luchs-Monitoring hat das Ziel einer möglichst genauen Bestandsaufnahme der Tiere. Zudem sollen damit Populationstrends über längere Zeiträume festgehalten werden. Das geschieht in enger Absprache mit der Arbeitsgruppe "Luchs und Wolf". Darin sind Jagd-, Landwirtschafts- und Naturschutzverbände vertreten. Sie bitten darum, Luchshinweise möglichst rasch an die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg unter Telefon 0761/4 01 82 74 zu melden.