Regionalzug am Balinger Bahnhof: Die Hohenzollerische Landesbahn hat die Strecke Balingen – Schömberg seit 2001 gepachtet, Landkreis, Kommunen und Unternehmen beteiligen sich an den Kosten. Foto: Archiv

Kooperationspartner wollen Bahnstrecke zwischen Balingen und Schömberg langfristig sichern.

Balingen/Schömberg - Vom Holcim-Zementwerk und von Fertigbau-Wochner wird die Bahnstrecke zwischen Balingen und Schömberg genutzt, und von Mai bis Oktober für den Rad-Wander-Shuttle. Weil die Strecke für die Deutsche Bahn nicht rentabel ist, wird nach Alternativen gesucht, um sie langfristig zu sichern.

Vor vier Jahren war das 100-jährige Bestehen der Strecke, die ursprünglich bis nach Rottweil geführt hatte, groß gefeiert worden. Der Zollernalbkreis, die Städte Balingen und Schömberg, die Gemeinden Dotternhausen und Dormettingen sowie die Firmen Holcim, Wochner und bislang auch Bauschatz hatten seit der Wiederinbetriebnahme jährliche Zuschüsse zur Finanzierung der Streckenunterhaltung erbracht. Dies erfolgte über Vereinbarungen mit je fünfjähriger Laufzeit.

Die Bahnstrecke zwischen Schömberg und Rottweil ist nicht die Einzige, um die es geht: Die Deutsche Bahn hat in der jüngeren Vergangenheit damit begonnen, eingleisige Strecken wie diese auf den Prüfstand zu stellen. Sollte die Bahn tatsächlich auf die Idee kommen, die Strecke zu verkaufen, könnte unter Umständen der Zollernalbkreis als Käufer einspringen. Entsprechende Überlegungen habe es wohl schon gegeben. Auch die Hohenzollerische Landesbahn, die die Strecke seit 2001 von der Deutschen Bahn gepachtet hat, könnte interessiert sein.

Vor dem erneuten Ablauf der Vereinbarung zum 31. Dezember 2016 gehe es den Finanzierungspartnern darum, eine Anschlussvereinbarung zu finden, teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. Zunächst solle die Laufzeit dieser Vereinbarung auf zwei Jahre befristet werden, da der Landkreis alternative Ansätze zur Sicherung der Schienenstrecke prüfe.

Allen Beteiligten sei es wichtig, die Infrastruktur und deren Betrieb langfristig zu sichern, heißt es von Seiten des Landratsamts. Über eine Anschlussvereinbarung für die kommenden beiden Jahre soll der Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik im Juli beraten.

Bevor überhaupt von einem Kauf der Strecke die Rede sein kann, müssten die Kooperationspartner die Kosten für den Betrieb der Strecke neu regeln. Das liege daran, dass von drei beteiligten Privatunternehmen die Spedition Bauschatz ausgeschieden sei, erklärte Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger am Rand einer Gemeinderatssitzung. Das Sigmaringer Unternehmen hatte vor zwei Jahren sein in Schömberg angesiedeltes Logistikzentrum geschlossen.

Bisher war es so, dass der Zollernalbkreis, die an der Strecke liegenden Kommunen, beziehungsweise die die Schienen nutzenden Privatunternehmen, jeweils ein Drittel der Kosten getragen haben. Das werde auch weiterhin so sein. Denn Holcim und Wochner hätten bereits signalisiert, dass sie die Bauschatz-Summe mitübernehmen würden.

Im Verwaltungsausschuss des Balinger Gemeinderats wird das Thema im Juni beraten. Ob die Gremien lediglich über die Vertragsverlängerung bis 2018 entscheiden oder ob es bereits um einen möglichen Schienenkauf geht, ist offen. Vorerst bleibt die Strecke für die nächsten zwei Jahre in Betrieb. Auf der gegenwärtigen Vereinbarung aufbauend, muss dann eine Regelung ab dem Jahr 2019 gefunden werden.