Ausdrucksform jenseits der Sprache: Künstler der Lebenshilfe stellen Arbeiten im Kreissozialamt aus. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Schau: Künstler der Lebenshilfe stellen aus

Bunte Acrylbilder bringen Farbe und Leben an die weißen Wände des Kreissozialamts. Die sie gemalt haben, sind Menschen mit Behinderung, die sich einmal pro Woche zum Malen treffen.

Balingen. Die Künstler haben die Werke mit dickem Pinselstrich signiert: Sie heißen Roland, Ralf, Josef, Tobias, Karin und Susi. Die rund 30 Arbeiten, die hier zu sehen sind, zeigen Landschaften, Wege, Blumen, Kirchen.

Entstanden sind die Bilder in Bisingen in den Räumen der Lebenshilfe während einer Kunst-ABM. Jeden Mittwochnachmittag wurde mit dem Onstmettinger Künstler Willi Haasis gemalt. Neben den farbenfrohen Bildern hängen kleine weiße Zettel mit persönlichen Angaben zu den Autoren: Wer sie sind, was sie mögen und was sie stresst.

Die Bilder seien "von der Freude an der Kunst des Willi Haasis geprägt", sagte der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Holger Klein, bei der Eröffnung der Ausstellung am Mittwochabend. Sie würden auch auf die Haltung der Künstler hinweisen – "dass man sich im Leben nicht verstellt, sondern alles so ausdrückt, wie es ist".

Landrat Günther-Martin Pauli verwies auf die Ausstellungen der Reihe "Kunst im Jugendamt", die jetzt mit "Kunst im Sozialamt" zusätzlichen Raum bekommen würden.

"Ich habe mehr von den Künstlern der Lebenshilfe gelernt als sie von mir", sagte Willi Haasis. Freilich, Vorlagen habe er ihnen gegeben. Aber das sei gar nicht so einfach gewesen: Der eine habe eine Landschaft malen wollen, der andere Blumen oder eine Kirche.

Der 78-jährige Onstmettinger kann, wie er sagte, die Arbeit mit den Hobbykünstlern der Lebenshilfe vorerst aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterführen. Sie würden ihm fehlen, seine Künstler von der Lebenshilfe, sagte er am Rand der Ausstellung: "Die Freundlichkeit und Zuneigung, die ich dort erfahren habe, gibt es nirgendwo sonst."

Was vorerst bleiben wird, sind die Bilder: Sie sollen mindestens für ein Jahr in den Korridoren im ersten Stock der Arbeitsagentur zu sehen sein.