Drehen 2016 an der Gebührenschraube: die Balinger Stadtwerke. Foto: Archiv

Stadtwerke heben den Strompreis an und schlagen eine Erhöhung der Wassergebühren vor.

Balingen - Die Kunden der Balinger Stadtwerke müssen sich auf Erhöhungen einstellen. Während sie bei den Strompreisen bereits feststehen, entscheidet der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag über eine Anhebung des Wasserpreises – zum ersten Mal seit 2007.

Im Stadtwerkeausschuss am Dienstag hielt der kaufmännische Leiter Harald Schäfer fest, dass im Falle der Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG-Umlage) sowie bei der Sonderumlage nach Paragraf 19 der Stromnetz-Entgeltverordnung (StromNEV) mit einer Erhöhung von zwölf Prozent gerechnet wurde. Nun seien es aber im ersten Fall rund 75 Prozent, im zweiten knapp 60 Prozent geworden.

Dies bedeute für das kommende Jahr bei der Grund- und Ersatzversorgung ein Plus von brutto 0,44 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 4000 kWh bedeute die Erhöhung um 1,6 Prozent eine Mehrbelastung von rund 17 Euro, so Schäfer.

Seinen Ausführungen nach sei mit gleichbleibenden Ökostromtarifen gerechnet worden. Doch nun stiegen die Tarife um brutto 0,2 Cent pro kWh. Und die geplante Absenkung des Niedertarif-Preises für Speicherheizungen und Wärmepumpen habe sich ebenfalls nicht realisieren lassen. Aus einer erhofften Absenkung um netto 0,15 Cent pro kWh sei nun eine Erhöhung um 0,12 Cent geworden.

"Wir haben mit den Anhebungen in dieser Höhe nicht gerechnet", machte Schäfer deutlich und verwies darauf, "dass wir dafür aber nichts können". Obgleich eine Einschätzung schwierig sei und von der Entwicklung bei den Umlagen und Netzengelte abhänge, geht der kaufmännische Leiter "tendenziell" davon aus, dass sich die Strompreise auch in Zukunft erhöhen werden. Dafür macht er unter anderem die umfangreichen Leitungsbaumaßnahmen im Zusammenhang mit der Energiewende verantwortlich.

Im Falle des Wasserpreises schlagen die Stadtwerke dem Gemeinderat bei gleichbleibenden Grundgebühren eine Anhebung um 15 Cent auf dann 2,15 Euro pro Kubikmeter vor. Bei einem repräsentativ angenommenen Jahresverbrauch von 120 Kubikmeter ergäben sich Mehrkosten von 19,26 Euro pro Jahr, so die Geschäftsführung.

Sie verweist nicht nur darauf, dass die letzte Erhöhung im Jahr 2007 vorgenommen worden sei. Mit einer Gebührenanhebung könne auch das Betriebsergebnis verbessert werden. Dieses lag 2007 bei 614.000 Euro, 2012 noch bei 333.000 Euro und im vergangenen Jahr bei nur noch 290.000 Euro. Doch gebührenkalkulatorisch bereinigt – also wenn eine kalkulatorische Verzinsung des Anlagekapitals berücksichtigt wird – war ab 2010 ein Minus zu verzeichnen: 2013 von 153.000 Euro und 2014 von 110.000 Euro. "Die Überschüsse der früheren Jahre sind inzwischen aufgezehrt", erklärt Harald Schäfer. Positiv sei aber, dass die Stadtwerke 2016 eine Konzessionsabgabe von rund 467.000 Euro an den städtischen Haushalt überweisen könnten. Von 2007 bis 2014 seien es jährlich rund 434.000 Euro gewesen.