Zwei Parkhäuser über den Gleisen – eines nahe dem CityCenter (links), das andere parallel zum Lindle (rechts) – könnte sich Baumeister vorstellen. Bis zu 6000 zusätzliche Stellplätze könnten so in Balingen entstehen. Foto: Baumeister/Karte: Google Earth 2016 GeoBasis/DE/BKG

Kreative Idee gegen Parkplatzmangel: Karlheinz Baumeister stellt seinen Entwurf dem Gemeinderat vor.

Balingen - In der Innenstadt gebe es zu wenige Parkplätze, finden manche Balinger. Karlheinz Baumeister hat eine kreative Idee zur Behebung dieses Mangels: Die Bahngleise könnten überbaut werden.

Die Stadt hat im Oktober den städtebaulichen Wettbewerb "Bahnhofsareal Stadteingang Nord" ausgeschrieben. Das war für den Ostdorfer Ingenieur Karlheinz Baumeister der Anstoß, eine Idee konkret auszuarbeiten, die er schon länger im Kopf gehabt hat.

Auf einem oder zwei Parkdecks über den Gleisen beim Bahnhof und dem City-Center könnten bis zu 600 zusätzliche Stellplätze entstehen. "Der Platz ist ja da und müsste nicht eigens gekauft werden", sagt Baumeister.

Er hat seinerzeit die Sichelschule besucht, kennt die beiden möglichen Bauplätze folglich seit Kindesbeinen und hat alle verkehrlichen Veränderungen dort mitverfolgt. Zudem ist er seit 45 Jahren in Balingen motorisiert unterwegs und weiß um die Situation in Bahnhofs- und Friedrichstraße. Er ist überzeugt: Die zentrumsnahen Parkdecks würden nicht noch mehr Autos anlocken, sondern möglicherweise sogar Verkehr vermeiden helfen.

Von der Albrecht- beziehungsweise Behrstraße könne man nach Fertigstellung bequem auf die Decks fahren – ohne Rampen, Rondelle oder sonstige aufwändige Zufahrten. Am City-Center könnte das neue Parkdeck direkt an das bestehende angeschlossen werden.

Dass Gleise überbaut werden, ist andernorts bereits Realität. Auch eine mögliche Elektrifizierung der Strecke zwischen Tübingen und Albstadt wäre kein Problem, versichert Baumeister: Seine Konstruktion sei ebenso hoch wie die bestehende Brücke zur Straße Am Spitaltörle – und die wiederum ist so hoch gebaut, dass Stromleitungen für die Züge errichtet werden könnten. Die ersten Entwürfe hat Baumeister im Januar gezeichnet. Die wurden gesichtet und dann von seinem Sohn Tobias, einem gelernten CAD-Konstrukteur, im Computer nachgebaut. Teilweise sind die Decks bereits durchgerechnet – "man muss ja wissen, dass es auch geht".

Inzwischen hat ein Architekt die Entwürfe ins Reine gezeichnet. "Reizvoll und ansehnlich" seien die Entwürfe, findet Baumeister, und dank der vorgesehenen Leichtbauweise sowie Faserbeton nicht so schwer: "Viel Festigkeit, wenig Gewicht."

Das will er kommende Woche auch dem Balinger Gemeinderat zeigen. Ob sich seine Ideen mit dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs vereinbaren lassen, wird sich am Wochenende darauf erweisen.

Die ab Samstag, 1. April, ausliegenden Pläne will Karlheinz Baumeister sich auf jeden Fall anschauen – und dann eventuell mit dem Sieger Kontakt aufnehmen.