Unter anderem Beethovens "Eroica" ist im Konzert zu erleben. Foto: König Foto: Schwarzwälder-Bote

Ensemble spielt in der Balinger Stadthalle überwältigendes Konzert zur Eröffnung des Arcademia-Meisterkurses

Von Friedrich Dold

Balingen. Wieder einmal läuft in Balingen zu Beginn der Ferien der arcademia-Meisterkurs. Diesmal bescherte Dirigent Dietrich Schöller-Manno einer kleinen, aber gespannt folgenden Zuhörergruppe in der Stadthalle ein überwältigendes Eröffnungskonzert.

Gleich zwei Instrumentalkonzerte gab es vor der Pause, und danach keinen lockeren Rausschmeißer, sondern Beethovens "Eroica". Zuerst war Mozarts A-Dur-Klavierkonzert KV 414 zu hören, eines der ersten, mit dem er sich als Solist und Komponist dem verwöhnten Wiener Publikum vorstellte.

Das Balinger Publikum gewann die junge Marina Weigel mit natürlichem, freundlichem, aber substanzreichem Spiel. Überlegt ausformulierte Kadenzen sorgten für Spannung, und das Orchester folgte der Pianistin rhythmisch pointiert und mit feiner dynamischer Abstufung.

Schumanns spätes Cellokonzert (a-moll opus 129) hat es da nicht so leicht. Es brauchte einst Zeit, bis es sich durchsetzte, und seine Schönheit erschließt sich nur bei aufmerksamem Zuhören. Die drei Sätze gehen pausenlos ineinander über, sind thematisch eng verknüpft, und eng verwoben sind auch der dezente, sparsam gesetzte Orchesterpart und das Solocello.

Wie gut, dass Stephan Rieckhoff – er ist einer der Dozenten des Meisterkurses – nicht auftrumpfend auf Effekt setzte, sondern sich souverän, klar gliedernd und mit weicher Tongebung auf einen Dialog einließ. Und der reichte von einem echten Zwiegesang mit der ersten Cellistin des Orchesters im Mittelsatz bis zur gegenseitigen Aufstachelung im lebendigen Finale.

Beethovens dritte Sinfonie (Es-Dur opus 55) ist auch heute noch ein harter Brocken, obwohl sie angesichts der Dimensionen und der ungewöhnlichen Abläufe nicht mehr Ratlosigkeit auslöst wie bei ihrer Uraufführung vor 210 Jahren. Ein paar Ausrutscher im Orchester und ein nicht immer gleichmäßiges Tempo im Trauermarsch – das war alles, was man der arcademia und ihrem Chef ankreiden konnte. Ansonsten spielten die Musiker mit erstaunlicher Konzentration, präziser Rhythmik und überwältigendem Klangreichtum. Und sie machten klar: der Held, dem die Sinfonie gewidmet ist, trägt durchaus menschliche Züge.