Nur noch bis zum Sommer werden die Engstlatter Kinder im bisherigen Gebäude betreut. Dann folgt der Umzug in die Schule, wobei es im kommenden Kindergartenjahr Neuerungen geben wird. Foto: Archiv Hauser

Verwaltung will jährliche Bedarfaplanung erstellen. Neu sind große altersgemischte Gruppen.

Balingen - "Wir müssten in den nächsten Jahren genügend Plätze zur Verfügung haben." Zuversichtlich gab sich der Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine, Harry Jenter, als er am Dienstag im Verwaltungsausschuss den Kindergartenbericht und die Bedarfsplanung vorstellte.

Seine Einschätzung traf Jenter, obgleich sich die Prognosen für die kommenden Jahre verändert haben. Die Annahme, dass in Balingen die Kinderzahlen zwar nur leicht, aber dennoch konstant abnehmen, habe sich nicht bestätigt. So sei bis etwa 2023 von einem "moderaten" Anstieg sowohl der unter als auch der über Dreijährigen auszugehen. Erst danach sei mit einem Rückgang zu rechnen.

Jenter kündigte an, dass die Verwaltung von einer mittelfristigen Bedarfsplanung abrücken und eine jährliche erstellen werde. So sei es möglich, auf Veränderungen schnell zu reagieren. Aktuelles Beispiel: Die Betreuungsquote für einjährige Kinder werde zunehmen; das sei neu. Darauf sei mit Krippenplätzen Rechnung zu tragen.

Zur aktuellen Situation führte Jenter aus, dass die Einrichtungen "gut bis sehr gut" belegt seien. Dies zeige, "dass wir keine Plätze vorhalten". Die Stadt sei außerdem in der Lage, alle im aktuellen Kindergartenjahr in Frage kommenden Kinder aufzunehmen.

Mit Blick auf das Kindergartenjahr 2017/18 müsse aber reagiert werden. Weil der Bedarf vorhanden sei, werde in der Kindertagesstätte Engstlatt nach dem Umzug in die Schule die Gruppenzahl von zweieinhalb auf drei zu erhöht. Es werde darüber hinaus eine so genannte große altersgemischte Gruppe geben mit 15 Plätzen; fünf davon seien Kindern unter drei Jahre vorbehalten. Als einen Vorteil dieser Gruppenform nannte Jenter die Möglichkeit, dass alle Betreuungszeiten angeboten werden könnten. Für Engstlatt sei auch an eine Ganztagsbetreuung gedacht.

Beides, also eine große altersgemischte Gruppe und Ganztagsbetreuung, soll es auch in Weilstetten geben. Dies sei ohne einen Anbau und mit dem vorhandenen Personal machbar, jedenfalls so lange, bis die Belegung steige, kündigte Jenter an. Im Falle von Engstlatt werde es aber auf jeden Fall eine Personalaufstockung geben.

Jenter berichtete auch von Plänen, die Kindervilla um eine dritte Krippengruppe mit zehn Plätzen zu erweitern. Dafür sei ein Anbau notwendig. Die Planungen seien im Gange und sollen zum Kindergartenjahr 2018/19 umgesetzt sein. Auch vom Kinderschutzbund sei eine Kinderkrippe im Generationenhaus angedacht. Und damit keine Engpässe entstehen, gebe es die Möglichkeit, die Kindertagesstätte Pestalozziweg in Frommern mit einem Pavillonanbau zu erweitern.

Nach großem Lob für den von Ralf Eppler zum ersten Mal erstellten Kindergartenbericht hielt Andelin Hotkovic (CDU) fest, es sei erfreulich, dass die alten Prognosen sich nicht erfüllt hätten. Die Entwicklungen seien aber genau zu beobachten, damit den Erfordernissen Rechnung getragen werde. Ute Hettel (Die Grünen) wies darauf hin, dass die Neuerungen vom Personal große Flexibilität verlangten; aber auch die Verwaltung sei gefordert, für ausreichend Personal zu sorgen. Hierzu sagte Jenter, dass noch nie ein Kind abgewiesen werden musste, weil es an Betreuungspersonen mangelte.

Zum Thema Flüchtlingskinder, das Alexander Maute (SPD) ansprach, hielt Ralf Eppler fest, dass einzelne in verschiedenen Einrichtungen betreut würden. An die Betreuung in einer zentralen Einrichtung sei nicht gedacht, wobei derzeit nicht feststehe, mit wie vielen Flüchtlingskindern die Stadt in den nächsten Monaten rechnen müsse.

Der Verwaltungsausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis. Die Mitglieder hatten auch nichts gegen die Pläne in Engstlatt und Weilstetten einzuwenden.