Blick von oben: Die Frommerner Kirchengemeinde St. Paulus nimmt im Gottesdienst Abschied von Pfarrer Ewald Ginter. Foto: Hahn Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Ewald Ginter wird als Pfarrer der katholischen Gemeinden Frommern und Roßwangen verabschiedet

Einen doppelten Abschied haben die katholischen Kirchengemeinden Frommern und Roßwangen ihrem bisherigen Pfarrer Ewald Ginter am Wochenende bereitet. Nach 19 Jahren ist Ginter damit aus dem Amt ausgeschieden.

Balingen-Roßwangen/Frommern. Insbesondere die Roßwanger Gemeinde sagte Ginter am Sonntag auf herzliche Weise "Auf Wiedersehen". "Du bist ein Volltreffer" sangen die Kindergartenkinder am Ende des Abschiedsgottesdiensts, ebenso das Lied "Danke für die tolle Zeit". Damit drückten die Kinder aus, was viele Roßwanger mit Pfarrer Ginter und seinem 19-jährigen Wirken in der Kirchengemeinde verbinden.

Der Chor der beiden Kirchengemeinden unter Leitung von Alexander Baumgartner und Elmar Däuber an der Querflöte umrahmte den Gottesdienst, der von Ginter gemeinsam mit seinem Onkel Ewald Werner, Dekan Anton Bock und Pfarrer Wolfgang Braun von der Balinger Heilig-Geist-Gemeinde zelebriert wurde. War der Auftritt der Kinder schon emotional, so rührte der Auftritt von Maria Beyer, begleitet von Andreas Schädle am Keyboard, mit dem Song "Halleluja" von Leonhard Cohen viele zu Tränen. Mit einem Ständchen wartete der Musikverein Roßwangen vor der Kirche auf und geleitete alle Gemeindemitglieder und Gäste ins Gemeindehaus.

Dort bedankte sich Carmen Mattes, die stellvertretende Vorsitzende des Roßwanger Kirchengemeinderats, für "die hervorragende Zusammenarbeit". Pfarrer Ginter habe viele Traditionen neu aufleben lassen und Neues geschaffen. Als Geschenk der Gemeinde überreichte Mattes eine Nachbildung des Roßwanger Pfarrhauses als Weihnachtskrippe sowie ein Buch über das Wirken von Ginter als Roßwanger Pfarrer. Die Ministranten überreichten ein Puzzlebild.

Dirk Hahn, Pfarrer der evangelischen Nachbargemeinde Weilstetten, würdigte ebenso wie Ortsvorsteher Wolfgang Schneider die hervorragende Zusammenarbeit. Den Dank aller Roßwanger Vereine für das sehr gute Miteinander überbrachte Gabi Sauter, die Vorsitzende des Gesangvereins.

Wie sehr Pfarrer Ginter die St.-Johannes-Gemeinde ans Herz gewachsen ist, spürten die Zuhörer bei seinen emotional-gerührten Dankesworten. Ginter ermunterte alle, die sich in der Gemeinde engagiert und ihn auch unterstützt haben, sich auch künftig in der Kirchengemeinde einzubringen – dafür wünsche er alles Gute.

Bereits am Samstag war Ginter in der Kirche St. Paulus in Frommern verabschiedet worden. Zahlreiche Vertreter aus der Kommunalpolitik, den Schulen und dem Dekanat sowie Hans Klumpp, Architekt des neu erbauten Frommerner Gotteshauses, waren unter den Besuchern. Mit dabei waren ebenso Vertreter der umliegenden Kirchengemeinden und geistige Weggefährten. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst ebenso vom Chor der beiden Kirchengemeinden.

In seiner Predigt reflektierte Pfarrer Ginter die gemeinsamen 19 Jahre in der Kirchengemeinde St. Paulus als eine Art Testament – verbunden mit dem Blick nach vorne. Dass er zu einem Fan des Heiligen Paulus geworden sei, zeige der Paulus-Zyklus im Gemeindehaus und auch die Spuren auf dem neu gestalteten Kirchplatz. Die Aufgabe des Hirten, der seine Schafe beim Namen nennt, habe er gerne auch so verstanden und dies in vielen persönlichen Kontakten zu den Gemeindemitgliedern gelebt. Jetzt aber sei für ihn die Zeit gekommen, aufzubrechen und neue Aufgaben anzugehen.

Zum Abschied überreichten die Ministranten unter der Regie von Eveline Schilling Ginter in der Kirche einen Rucksack mit wertvollen Gaben. Wolfgang Buse fasste den Dank des Kirchengemeinderats und der Gemeindemitglieder an Pfarrer Ginter für 19 gemeinsame Jahre mit der Geschichte aus dem Buch Kohelet zusammen: "Alles hat seine Zeit". Dabei reflektierte Wolfgang Buse Ginters baumeisterliche Tätigkeiten am Gemeindehaus, Kirchenrenovierung und Kirchenneubau sowie auch dessen Kreativität und Impulse für das Gemeindeleben. Als Abschiedsgeschenk überreichte die Kirchengemeinde einen Sextanten aus Messing, der auch künftig Navigator für Pfarrer Ginter sein solle.

Dekan Anton Bock lobte Ginters Wirken in der Kirchengemeinde. Dieses hinterlasse tiefe Spuren. Der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann bedauerte den Weggang Ewald Ginters und bedankte sich für das Miteinander. Pfarrer Manfred Ploog bedankte sich namens der evangelische Kirchengemeinde Frommern und lobte das sehr freundschaftliche Miteinander in der Seelsorgearbeit. Frommerns Ortsvorsteher Hans Uhl hob das große Engagements Ginters hervor. Joachim Halder würdigte für den Freundeskreis des Frommerner Seniorenwohnheims Hörnleblick Ginters wertvolle Arbeit. Pfarrer Ginter hatte in Frommern auch die mobile Nachbarschaftshilfe auf den Weg gebracht. Deren Leiterin Elisabeth Wörner machte deutlich, wie wertvoll das Wirken der freiwilligen Helfer sei. Ginter selbst sagte, dass er vieles nur mit der Hilfe so vieler engagierter Gemeindemitglieder habe bewirken können.