Zwei Alemannen: Franz Albers (rechts) überreicht Matthias Eschler als kleines Gastgeschenk eine handgegossene Kuhglocke aus dem Appenzeller Land. Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Firma Eschler feiert mit Kunden und Lieferanten 50-jähriges Bestehen / Höhen und Tiefen der Textilindustrie gemeistert

Rückblick auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte: Mit Kunden, Lieferanten und Vertretern von Politik und Wirtschaft wurde gestern bei der Firma Eschler in Frommern das Jubiläum gefeiert.

Balingen-Frommern. "Wo ist die Zeit geblieben?", fragte Firmenchef Matthias Eschler und ließ eine bewegte Zeit Revue passieren, die mit der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrags durch die Brüder Christian, Kurt und Heinz Eschler am 11. November 1966 begonnen hatte. Es sei nicht leicht gewesen für einen schweizerischen Betrieb, in der "Trikotstadt Tailfingen" einen Standort zu schaffen. Aber die Philosophie des Unternehmens, die bis heute gelte, sei es, "keine Kilometerware, sondern Spezialitäten zu schaffen".

Eschler erinnerte an den Neubau 1972 am jetzigen Standort in Frommern, an den Erweiterungsbau, die Schließung der Strickerei 1981, die Anschaffung der ersten elektronisch gesteuerten Wirkmaschine, die erste Mikrofaser-Schlingerware, die einen Boom auslöste, die Neupositionierung der Gesellschafterstruktur 1998/99, als Peter, Alexander und er selbst die Geschäftsführung übernommen hatten, die Aufteilung der Geschäftsfelder ab 2004: In der Schweiz spezialisierte man sich auf den Lingerie- und Sportbbereich, in Frommern auf technische Textilien: "Es war der richtige Weg", resümierte Matthias Eschler.

2008, als die erste Raschelmaschine zur Herstellung dreidimensionaler Stoffe angeschafft worden war, stürzte die Halle nach einem heftigen Gewitter ein. Einige Maschinen wurden gerettet, einige neu angeschafft. 2010 wurde das neue Verwaltungsgebäude gebaut, das die Architektenkammer mit dem "Preis für beispielhaftes Bauen im Zollernalbkreis" auszeichnete, im Juni 2010 wurde die neue Wirkerei bezogen. 2012 folgte der Zusammenschluss mit der schweizerischen Schöller AG, deren Tochtergesellschaft die Frommerner Firma heute ist.

"Derzeit stehen wir auf einem soliden Fundament", sagte Eschler: 50 Mitarbeiter produzieren 750 Stoffe, rund fünf Millionen Meter im Jahr. Kernkompetenz bleibt das Wirken. "Wir haben sämtliche Höhen und Tiefen der Textilindustrie mitgemacht, aber wir haben es geschafft."

Franz Albers, Verwaltungspräsident der Schweizer Unternehmensgruppe, verwies auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz und bemerkte: "Schließlich sind wir alle Alemannen." Der Erfolg der Firma Eschler sei gewiss auch den "typisch schwäbischen Tugenden" zu verdanken. Was hier geleistet werde, verdiene großen Respekt: Allein bei der Winterolympiade in Sotschi seien 107 Sportler in Eschler-Textilien gekleidet gewesen: "Nicht nur im Windkanal, sondern auch auf der Piste sind sie die Schnellsten."

Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut gratulierte in mehrfacher Funktion: als Ministerin, als Wahlkreisabgeordnete und als Freundin. "Ihr habt auf das richtige Pferd gesetzt", sagte sie. "Ein Umsatz von elf Millionen Euro ist ein Beleg für euren Erfolg." Man könne stolz sein, ein solches Unternehmen in der Region zu haben. Zum Zusammenschluss mit dem Schweizer Konzern bemerkte sie, Weltoffenheit sei wichtig "in Zeiten, in denen Handelsabkommen als Bedrohung gesehen werden". Starke Familienunternehmen brauche man, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

Landrat Günther-Martin Pauli sagte in seinem Grußwort, die Firmengeschichte sei auch ein Stück Geschichte des Zollernalbkreises: "Sie haben einen Strukturwandel nach dem anderen gemeistert. In Vielem steckt Eschler drinnen, gleichzeitig auch ein Teil des Zollernalbkreises."