Harry Jenter von der Balinger Stadtverwaltung (vorne, Mitte) unterhält sich im Rahmen der Ortschaftsratssitzung mit Ernst Dutt vom Balinger Akkordeonorchester. Foto: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadt mietet großen Saal des Heims der Schützengilde an / Andere Vereine erhalten dort ihren Platz

Von Renate Deregowski Balingen-Heselwangen. Der Weg ist frei zur Beschlussfassung im Verwaltungsausschuss: Die Stadt wird den großen Saal des Vereinsheims der Schützengilde in Heselwangen anmieten, wird damit dem Verein unter die Arme greifen und fünf weiteren einen Probenplatz bieten.Der Heselwanger Ortschaftsrat hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag für diese Lösung ausgesprochen.

"Es ist reiner Zufall, dass Oberbürgermeister Helmut Reitemann und Bürgermeister Reinhold Schäfer ebenfalls an der Sitzung teilnehmen", betonte Ortsvorsteher Berthold Roller. Ein Zufall, den Reitemann dazu nutzte, den Standpunkt der Stadt darzustellen. Für die Stadt sei der Insolvenzantrag der Schützengilde überraschend gekommen; besonders auch deshalb, weil er nicht von Dritten gestellt wurde, sondern aus den Vereinsreihen gekommen sei.

Das Haus als Gaststätte zu betreiben, wurde von der Stadt aus zweierlei Gründen abgelehnt. Zum einen weil bereits in der Baugenehmigung ein entsprechender Passus einen solchen Betrieb augeschlossen habe, zum anderen, weil sich das Gebäude zu weit außerhalb befinde und die Einnahmequelle als "unsicher" gegenüber den abzuzahlenden Krediten angesehen werde, führte Reitemann aus.

400 Euro wird die Stadt die Miete im Monat kosten, plus Nebenkosten. Diese Aufwendungen wolle die Stadt allerdings nur tragen, und das war im Antrag am Donnerstag neu enthalten, so lange die Schützengilde Eigentümer des Gebäudes ist.

Der Ortschaftsrat stimmte dem Antrag mit einer Enthaltung zu. Bereits im vergangenen Jahr sei die Gilde auf das Gremium mit dem Gaststätten-Vorschlag zugekommen. Dieser wurde nach einem Vor-Ort-Termin von den Räten abgewiesen. Die jetzige Lösung, betonte Ortsvorsteher Roller, nehme den Schützen allerdings nicht eine entsprechende Vereinsaktivität ab.

Seitens der Vereine, die in Zukunft im Schützenhaus eine neue Bleibe finden sollen, meldete sich lediglich Ernst Dutt vom Akkordeonorchester zu Wort. Das Jugendorchester aus dem Balinger Zollernschloss nach Heselwangen zu verlegen, sei keine glückliche Lösung. Die Zufahrt sei zu eng und organisatorisch sei das zusammen mit der Jugendausbildung nicht machbar.

Der Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine, Harry Jenter, und Oberbürgermeister Reitemann sagten die Suche nach einer anderen Lösung zu.

Was am Mittwoch ausblieb, waren Wortmeldungen seitens der Schützen selbst. Ortsvorsteher Roller erkundigte sich zwar, ob jemand von der Schützengilde dazu etwas sagen wolle. Als Antwort gab es nur ein Kopfschütteln.