Das Landratsamt Calw beobachtet derzeit die Vorgänge im Hotel Krone genau. Archivfoto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Justiz: Amt nimmt Schömberger "Krone" in Augenschein

Balingen/Schömberg (gu/kr). Genau so unklar wie die Zukunft des Hotels Krone in Schömberg bei Calw sind auch die Aktivitäten des ehemaligen Balinger Pflegediensts, der sich kürzlich vor dem Hechinger Amtsgericht wegen Betrugs verantworten musste.

Die Geschäftsführerin und drei Mitarbeiterinnen jenes Pflegediensts hatten – so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft – minder qualifizierte Kräfte aus dem Osten eingestellt, dabei aber für hochqualifizierte Fachkräfte abgerechnet und dazu unter anderem Unterschriften und Kürzel gefälscht.

Die Chefin und die drei anderen Frauen, die zu Freiheits- beziehungsweise Bewährungsstrafen verurteilt worden waren, hatten gegen das Urteil Berufung eingelegt und warten auf die neue Verhandlung. Mittlerweile aber gab es Hinweise darauf, dass die Chefin des ins Zwielicht geratenen Pflegediensts an einem neuen Ort nach der alten Methode weitermachte. Dazu habe sie, wie berichtet wurde, das Hotel "Krone" in Schömberg bei Calw erworben und wohl auch schon den ein oder anderen Pflegepatientin dorthin verlegt und von polnischen Hilfskräften versorgen lassen.

Die Behörden gingen daraufhin den Hinweisen nach. Derzeit gebe es keine Anzeichen für eine Nutzung, wird vom Calwer Landratsamt mitgeteilt. Vor einiger Zeit seien aber bei einer Hausdurchsuchung eine pflegebedürftige Frau sowie eine Person gefunden worden, die jene Frau versorgte. Da es sich dabei um eine "genehmigungsfreie ambulante Pflege" gehandelt habe, sei die Heimaufsicht des Calwer Landratsamts nicht eingeschritten. "Sollte das Gebäude aber weiter für ambulante Pflegedienste verwendet werden, wäre trotzdem ein Antrag auf eine Nutzungsänderung notwendig", teilt das Amt mit.

Vergangene Woche seien Vertreter des Landratsamts gleich zweimal am Hotel vorbeigefahren und hätten keinerlei Anzeichen gesehen, dass das Gebäude genutzt werde, heißt es auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Die Fenster des Gebäudes seien verschlossen gewesen. Die Nachbarn hätten diesen Eindruck bestätigt. Ein Antrag auf eine Nutzungsänderung sei daher wohl nicht mehr erforderlich. Im Lauf dieser Woche sei aber noch eine Innenbesichtigung geplant, wird abschließend mitgeteilt.