"Auf der Suche nach Fachkräften": In der Balinger Arbeitsagentur wurde angeregt diskutiert. Foto: Arbeitsagentur Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachkräfte: Wirtschaftsrat informiert sich bei Arbeitsagentur

Balingen. Auf Initiative der Sektion Balingen/Sigmaringen des Wirtschaftsrats fand in der Agentur für Arbeit Balingen ein Informationsaustausch zwischen rund 40 Teilnehmern zum Thema Fachkräftebedarf und -gewinnung statt. Georg Link, Vorsitzender der Geschäftsführung der Balinger Arbeitsagentur, ging auf die drängenden Fragen nach den Ursachen für die steigende Zahl nicht besetzbarer Stellen trotz sinkender Arbeitslosenzahlen.

Beim Stellenboom in der Region gebe es ein Ungleichgewicht, sagte Link: Viele Fachkräfte würden gesucht, gleichzeitig gebe es aber viele Menschen ohne Ausbildung. "Dieser Diskrepanz wirkt die Agentur für Arbeit entgegen", so Link. Deshalb werbe man für Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung.

In der heimischen Region gebe es keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, sondern nur Engpässe in einzelnen Berufen, zum Beispiel im Handwerk, dem verarbeitenden Gewerbe und in der Gastronomie. Hinzu komme, dass die Schere zwischen der immer größeren Zahl freier Ausbildungsplätze und zurückgehenden Bewerberzahlen in den vergangenen Jahren immer weiter auseinanderklaffe. Unternehmen müssten nun ihrerseits in die Bewerberrolle schlüpfen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Berufsberater Stefan Feuerstein erläuterte an einem Praxisbeispiel die Anstrengungen der Agentur für Arbeit beim Übergang von der Schule in den Beruf. Berufsorientierung und Ausbildungsstellenvermittlung könnten nur durch vielfältigen Einsatz gelingen. Beispielsweise würden Gespräche zwischen Schülern, Eltern, dem Berufsberater und Firmenvertretern helfen, die Schüler bei der Berufswahl zu unterstützen sowie Möglichkeiten und eventuell auch Grenzen aufzuzeigen.

Link verdeutlichte, dass nicht ein einzelner Grund, sondern eine Kombination vieler Faktoren Ursache für den teilweisen Mangel an Fachkräften sei. Beispielhaft nannte er den demografischen Wandel, Ausbildungs- und Studienabbrüche sowie Schulabgänger ohne Abschluss.

Handlungsfelder seien die Aus- und Weiterbildung, das Arbeitszeitvolumen und die Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen. In der Bewertung waren sich alle Teilnehmer des Ausschusses nach angeregten Diskussionen einig: Das Fachkräfteangebot lasse sich nur durch gemeinsames Handeln von Bund, Ländern und Unternehmen erhöhen. Fazit: "Es gibt Chancen für die Fachkräftegewinnung, die in partnerschaftlichen Anstrengungen genutzt werden müssen."