Stammgast Jones fühlt sich bei Petra Wilhelm pudelwohl. Foto: Ungureanu

Petra und Armin Wilhelm betreiben in Weilstetten die Katzenpension "Kitty & Co.".

Balingen-Weilstetten - Katzen, sagt man, haben weder Herrchen noch Frauchen. Katzen haben Personal. Niemand weiß das besser als Petra und Armin Wilhelm. Seit gut fünf Jahren betreiben sie das Katzenhotel "Kitty & Co." in Weilstetten.

Schon an der Haustür und am Tor zum Hof ist alles auf Katze getrimmt: Katzenfiguren begrüßen den Besucher des Weilstetter Tierhotels. Hinein und hinaus geht es – ganz wie in einem richtigen Hotel – durch eine Schleuse. Damit auch kein Hotelgast abhauen kann, sagt Armin Wilhelm und schmunzelt: "Manche sind ganz schön schnell."

Angefangen habe alles vor etwa zehn Jahren in Tübingen, erzählt Petra Wilhelm, während sie Bengalkater Diego krault. Diego ist sechs Monate alt, gerade mal im Rowdyalter und zurzeit der Star im Hotel.

Petra Wilhelm und ihr Mann Armin hatten schon früher, in Tübingen, viele Katzen. So viele, dass sie nie wegfahren konnten. "Freunde, die in Urlaub fahren wollten, haben gefragt, ob sie ihre Tiere bei uns lassen könnten", erinnert sie sich. "Ihr fahrt ja sowieso nie weg", habe es geheißen. An sich kein Problem: Im Garten gab es eine Art Gehege, ein Gartenhäuschern, das sie für ihre alten Katzen hergerichtet hatten, die dort ihren Lebensabend verbrachten. Ein Altenheim also. Und neben den vielen "Pensionären" gab es auch noch genug Platz für ein, zwei Gäste.

Wilhelms haben eben ein Herz für Tiere. Ab und zu seien sie auch ins Tierheim gegangen, um eine Katze zu adoptieren, erzählt Petra Wilhelm. "Da hab ich immer die Ältesten und Hässlichsten mitgenommen, die taten mir am meisten leid", erzählt Petra Wilhelm. Sie seien nun mal beide "tierverrückt", meint Petra Wilhelm mit Seitenblick auf ihren Mann, der sich gerade um die Katzen in dem großen Gehege kümmert. Jede einzelne kennt er mit Namen, weiß, was sie mag und was nicht.

Von dort bis zur Idee, ein Gewerbe anzumelden und eine Tierpension aufzumachen, war es nicht mehr weit. Voraussetzung war eine Prüfung beim Amtstierarzt – "die gleiche Prüfung, die ein Tierpfleger ablegen muss". Dabei müsse man eine ganze Menge lernen. "Heute könnte ich sogar ein Meerschweinchen kastrieren", sagt Petra Wilhelm und lacht.

Nachdem auch das Gehege vom Amtstierarzt abgenommen war, betrieben Wilhelms die Tierpension Kitty & Co. in Tübingen. Das "Co." stand für die anderen Tiere, für Hunde, Kleintiere und Nager.

Weil sie im Waldorf-Kindergarten in Frommern als Erzieherin arbeitete, beschlossen sie, ein altes, renovierungsbedürftiges Haus in Weilstetten zu kaufen, ein Katzenhotel aufzubauen und umzuziehen. Den Namen haben sie mitgebracht, auch wenn das "Co." gar nicht mehr passt. Denn in Weilstetten werden ausschließlich Katzen aufgenommen. "Sechs bis acht Gäste, dann sind die Kapazitäten erschöpft", sagt Armin Wilhelm. Das sei vor allem während der Urlaubszeit der Fall.

"Es ist mehr Hobby als Beruf"

Ansonsten bleibt das Haus auch schon mal leer: "Es ist mehr Hobby als Beruf." Er hat das Katzenhotel selbst aufgebaut, und zwar so, dass das "Schlafhaus" im Winter beheizt werden kann und die Tiere dennoch an die frische Luft können. Für die vierbeinigen Gäste gibt es ein "Komplettpaket", angefangen vom Betreuungsvertrag bis hin zu den Lieblings-Leckerlis und den Streichel-Einheiten.

Jones fordert Aufmerksamkeit. Der schwarze Kater ist Stammkunde bei Kitty & Co. Genau wie Ginny, die hauptsächlich ihre Ruhe haben will und sich jetzt beschwert, weil Mira sie erschreckt hat.

Einfacher sei es, wenn man die Gäste kenne. Wenn Neue darunter seien, müsse man wachsam sein: "Unser Schlafzimmerfenster geht zur Katzenpension hinaus, damit wir gleich hören, wenn was los ist", sagt Petra Wilhelm. Eine Katze brauche in einer fremden Umgebung erst mal "Zeit zum Entspannen".

Und manchmal, ganz selten, gibt es auch traurige Erfahrungen. Eine Katze habe man nie wieder abgeholt, erzählt Petra Wilhelm. Name und Adresse seien falsch gewesen, der Besitzer habe sich aus dem Staub gemacht. Und einmal seien zwei Katzen im Hotel geblieben, weil ihr Besitzer gestorben sei. "Die haben wir dann behalten."

Weitere Informationen:

www.kittyco.de