Das Jugendhaus "Insel" spiegelt sich in einer Pfütze. Die Balinger Jugendlichen bekommen bald eine neue Heimat: An der Hindenburgstraße soll neu gebaut werden. Foto: Maier

Einrichtung entsteht an Hindenburgstraße nahe den Eyach-Auen. Was folgt auf "Insel"-Areal?

Balingen - Dank eines satten Zuschusses von 526.000 Euro will die Balinger Stadtverwaltung den Neubau eines Jugendhauses an der Hindenburgstraße nahe den Eyach-Auen nun zügig anpacken. In den nächsten Monaten sollen wichtige planerische Grundlagen erarbeitet und zudem Ideen entwickelt werden, was stattdessen auf dem "Insel"-Areal entstehen könnte.

Von einer "großen Chance" spricht Annette Stiehle, die stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamts. Sie meint damit gleich mehrere Möglichkeiten, die sich auftun: Die Stadt kann nicht nur den schon lange ins Auge gefassten Neubau des Jugendhauses dank des Zuschusses tatsächlich angehen. Das neue Jugendhaus an der Hindenburgstraße auf dem Grundstück der jetzigen DRK-Garagen wäre zudem ein erster wichtiger Baustein mit Blick auf die Gartenschau, in deren Rahmen in den Eyach-Auen ein Aktivpark geplant ist. Und, nicht zuletzt, würde das "Insel"-Areal frei für eine "Revitalisierung und qualitätsvolle Nachnutzung".

Dass das Jugendhaus "Insel" keine Zukunft mehr hat, davon ist die Stadtverwaltung überzeugt. Aufgrund von statischen Problemen kann es derzeit nur noch eingeschränkt genutzt werden. Die Räume entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen. Zudem gibt es Probleme mit den Anliegern. Das Gebäude weist "substanzielle bauliche Mängel auf", weder Umbau noch Sanierung seien verhältnismäßig.

Noch vor der Sommerpause des Gemeinderats sollen wesentliche Planungsschritte für den Neubau an der Hindenburgstraße ausgetüftelt werden. Dabei geht es um die Frage, ob beispielsweise ein Wettbewerb ausgelobt wird und wie die Balinger Jugendlichen in den Prozess eingebunden werden können. Ziel sei es, sagt Stiehle, mit dem Bau des neuen Jugendhauses bereits im nächsten Jahr zu beginnen und es 2019 fertigzustellen. Die Kosten für den Neubau werden auf rund zwei Millionen Euro geschätzt – der Zuschuss von 526 000 Euro komme da gerade recht. Das neue Jugendhaus soll erneut Treffpunkt der jungen Generation Balingens und der Umgebung werden.

Balinger DRK fühlt "konstruktiven Druck"

Derweil setzt das Neubauvorhaben das Balinger DRK unter "konstruktiven Druck", wie es der Ortsvereins-Vorsitzende Wolfgang Stahl formuliert. Die Rotkreuzler wollen von der Hindenburgstraße in das Gewerbegebiet Bangraben umsiedeln. Dort sollen neue, moderne Unterstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge als in jeder Hinsicht dringend notwendiger Ersatz für die maroden Garagen gebaut werden. Die Planungen dafür sind laut Stahl soweit fertig, noch fehlt dem Ortsverein aber das notwendige Geld: Man sei weiter auf jeden Euro an Spenden angewiesen, um den Umzug und den Neubau bewerkstelligen zu können. Stahl zeigte sich am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung zuversichtlich, das Projekt im nächsten Jahr angehen und so den Platz für den Neubau des Jugendhauses freimachen zu können.

Die spannende Frage ist derweil, wie es dann, wenn das alles klappt, auf dem "Insel"-Areal weitergeht. Angesichts der Baufälligkeit des jetzigen Jugendhaus-Gebäudes kommt wohl nur ein Abriss in Frage. Ob der gesamte Komplex samt dem früheren Schwefelbad plattgemacht wird, muss sich zeigen.

Beispielsweise wäre, wie die Stadtplaner im Rathaus meinen, ein Mix aus Wohn- und Gewerberäumen denkbar, vielleicht auch ein innerstädtisches Alten- oder Pflegeheim. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren haben bereits stattgefunden. Wenn der Umzug des Jugendhauses wie anvisiert zügig über die Bühne geht, könnte es mit Neubauten in diesem Bereich ebenfalls schnell gehen – idealerweise, so Annette Stiehle, wäre das Areal bis zur Gartenschau im Jahr 2023 neu bebaut.