Nacktfotos von der Ex auf dem Handy? Weil ein 27-Jähriger solche Bilder Arbeitskollegen gezeigt hat, muss er jetzt für zwei Monate ins Gefängnis. Foto: Kay

Zwei Monate ohne Bewährung: 27-Jähriger aus verletzt Intimsphäre seiner ehemaligen Lebensgefährtin.

Balingen - Nicht erst seit der US-Komödie "Sex Tape" ist es ein Thema. Es geschieht auch im wahren Leben: Um seine Ex-Freundin lächerlich zu machen, hat ein 27-Jähriger aus dem Zollernalbkreis Nacktfotos von der jungen Frau herumgezeigt. Dafür muss er jetzt zwei Monate in den Knast.

War es Hass, Wut oder verletzte Eitelkeit, weil die Freundin in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war? Jedenfalls hatte der junge Mann die intimen Fotos Dritten zugänglich gemacht. Wegen Beleidigung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Angeklagter: "Habe alles verloren"

Der gelernte Maurer, derzeit arbeitslos, erklärte vor dem Balinger Amtsgericht, dass er seit seiner Entlassung aus einer Zeitarbeitsfirma Depressionen und Angstzuständen habe und Psychopharmaka nehme. "Nach meiner Kündigung habe ich so ziemlich alles verloren", sagte er. Sein Vermieter habe ihn aus der Wohnung rausgeklagt, seine Lebensgefährtin sei dann auch gegangen. Für sein zweijähriges Kind, das er regelmäßig sehe, zahle er Unterhalt, "den Mindestsatz".

Die 31-jährige Ex-Freundin, die beim Werkschutz einer großen Handelskette arbeitet, wo auch der 27-Jährige über die Zeitarbeitsfirma beschäftigt war, erklärte vor Gericht, sie habe sich "nicht wohlgefühlt", als die Fotos gemacht worden seien. "Aber ich hatte keine Ahnung, dass sie auf der Arbeit vorgezeigt werden." Dass die Fotos nur für ihren damaligen Freund bestimmt seien, habe sie immer wieder deutlich gemacht. Irgendwann im Juli vergangenen Jahres habe ihr jetziger Freund gesagt: "In der Arbeit sieht man schöne Fotos von dir." Auch die Chefs hätten das mitbekommen, und jedes Mal, wenn sie in der Arbeit komisch angeguckt worden sei, habe sie gleich gedacht: "Hat der die Fotos auch gesehen?" Daraufhin habe sie Anzeige erstattet.

Die Polizei stellte das Handy und den Computer des Mannes sicher. Unzählige Fotos seien dabei gefunden worden. Es sei schwer gewesen, die richtigen auszusortieren, sagte der ermittelnde Polizeibeamte. Es seien nicht pornografische Bilder gewesen, die Frau sei "ganz normal auf dem Bett gelegen" und habe den Kopf weggedreht. Man habe sie nicht erkennen können, sagte ein 44-Jähriger, der mit dem "Fotografen" im Lager der besagten Handelskette gearbeitet hatte. Bei den Gesprächen mit dem ehemaligen Kollegen sei es immer nur um das Eine gegangen: um Sex.

Er habe sich nichts dabei gedacht, sagte der Angeklagte. Er habe unzählige Fotos von allen Freundinnen und Affären gemacht. "Es ist üblich, solche Fotos und Videos herumzuzeigen und sich darüber lustig zu machen", sagte der 27-Jährige. Dafür hatte die Richterin kein Verständnis: "Die Freundin zu zeigen, die nackt ist, ist das lustig?"

Die Richterin folgte dem Antrag der Staatsanwältin und verhängte eine Freiheitsstrafe von zwei Monaten ohne Bewährung. Dabei spielte gewiss auch eine Rolle, dass der Angeklagte mehrfach vorbestraft war und zur Tatzeit unter Bewährung stand.