Nach Modernisierung bereit für digitale Kommunikation / Einsätze von Haupt- und Ehrenamtlichen werden von Balingen aus koordiniert

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen. Die Integrierte Leitstelle (ILS) des Zollernalbkreises ist seit Freitag offiziell einsatzbereit. Seit dem vergangenen Sommer war die Zentrale modernisiert worden, nun stand die offizielle Einweihung an.

Wo auch immer es im Kreis brennt, sich ein Unfall oder eine Naturkatastrophe ereignet, ein Arzt oder Krankentransport benötigt wird – stets werden die Hilfsmaßnahmen von der ILS aus koordiniert.

Am 22. Juli hatte der Umbau begonnen. Bis auf die Bodenplatte hinunter wurde alles entfernt, damit Hard- und Software, Spezialmöbel sowie viele Kilometer Kabel eingebaut werden konnten. Jetzt ist die Balinger ILS eine der modernsten im Land, wie der baden-württembergische DRK-Präsident Lorenz Menz lobte.

Seit 8. Oktober lief dann der Probebetrieb – tadellos und ohne Störungen, berichtete Rettungsdienstleister Dieter Fecker. Der Übergang klappte ohne Einschränkungen für die Hilfe suchenden Bürger – trotz des Chaos’, das laut Fecker in den provisorischen Räumen herrschte. "Jetzt sieht’s dort gut aus. Die Leitstelle ist so, wie der Bürger es verdient hat."

DRK-Kreisvorsitzender Helmut Reitemann, Leitstellenleiter Alwin Koch und Kreisbrandmeister Stefan Hermann unternahmen im Rahmen der Einweihungsfeier einen ersten Systemtest. Wie geprobt piepste der digitale Empfänger beim obersten Feuerwehrmann des Kreises – für Koch der Beleg: "Wir sind digitalfunkfähig." Damit konnte der Kreisbrandmeister Einsatzbereitschaft melden: "Bitte geben Sie das so an den Innenminister weiter", bat er einen Vertreter des Regierungspräsidiums.

Hermann bremste aber auch die Euphorie ein wenig: "Die Umstellung in der Fläche wird noch ein Kraftakt." Für das kommende Jahr ist die Einführung der digitalen Kommunikation für den Katastrophenschutz geplant.

Ohnehin ist die moderne Ausstattung nur ein Element des Meldenetzwerks, das für die Sicherheit der Bürger sorgen soll: "Technik kann vieles leisten", hielt der DRK-Kreisvorsitzende Reitemann fest. "Dennoch ist der Mensch mit seinem Wissen und seiner Erfahrung derjenige, der letztlich das Handeln bestimmt."

Besonders wichtig ist damit die Arbeit der 16 hauptamtlichen Disponenten mit Rettungsdienst- oder Feuerwehrausbildung, die rund um die Uhr die Leitstelle besetzen. Ihr Einsatz entscheide oft zwischen Tod und Leben, verdeutlichte DRK-Landespräsident Lorenz Menz. "Von der neuen Leitstelle soll viel Hilfe ausgehen", hofft er.

Etwas mehr als eine Million Euro hat die Modernisierung gekostet. Rund 640 000 Euro davon fielen für das digitale Kommunikationssystem sowie den Einsatzleitrechner an.

u Die Integrierte Leitstelle koordiniert den Einsatz von 87 Feuerwehrabteilungen, 24 DRK- und drei THW-Ortsvereinen. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich über den gesamten Zollernalbkreis mit etwa 917 Quadratkilometern Fläche und rund 184 000 Einwohnern. Rund 41 000 Einsätze wurden 2014 von Balingen aus koordiniert.