Martin Szwed erzählt am 22. November von seinen Expeditionen. Foto: Heuser

Extremsportler Martin Szwed erzählt in Multimedia-Vortrag am 22. November im Berolino von seinen Expeditionen.

Balingen - An Heiligabend geht’s los: Dann startet der 33-jährige Wahl-Balinger, Diplomphysiker und Extremsportler Martin Szwed zu der wohl größten Expedition seines Lebens – vom Mount Vinson zum Südpol, 1100 Kilometer im Alleingang. Wie berichtet, hält Szwed, der seit diesem Sommer zusammen mit seiner Partnerin Anna Hergenröder das Vertical-Kletterzentrum der Spiel- und Kletterwelt Berolino leitet, seit acht Jahren seinen als unheilbar diagnostizierten Krebs durch Sport unter Kontrolle. Über seine Expeditionen berichtet Martin Szwed am Samstag, 22. November, ab 20 Uhr in einem Multimedia-Vortrag im Berolino. Ab 18 Uhr stellt er seine Ausrüstung und sein Training vor.

Unter anderem hat er sich die Besteigung der "Seven Summits", der jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente, vorgenommen. "Vier habe ich geschafft, drei stehen noch aus", sagt er. Einen davon, den 4892 hohen Mount Vinson, wird er zum Auftakt der Antarktis-Expedition bezwingen: "Vom höchsten Punkt der Antarktis geht es zum Pol", sagt er. Vom Hercules Inlet, einer riesigen Eiszunge, "immer den 80. Breitengrad entlang", ist es die kürzeste Strecke. Während des antarktischen Sommers scheint die Sonne 24 Stunden am Tag. "Ich bin von keiner Tageszeit abhängig, nur vom Wetter und von meiner eigenen Verfassung", sagt Szwed. Trotz des antarktischen Sommers ist es knackig kalt: Temperaturen von minus 50 Grad Celsius sind normal.

Dabei ist er auf sich allein gestellt: Es gibt kein Basiscamp, keine Versorgung unterwegs – nur GPS-Navigation, Satellitentelefon und einen guten Kompass. "Mehr als Scott und Amundsen seinerzeit", sagt er schmunzelnd. Als erster Deutscher und als fünfter Mensch überhaupt will er die Tour bewältigen – und dabei den Weltrekord von 39 Tagen, acht Stunden und 43 Minuten brechen. Er habe festgestellt, "dass das auch schneller geht".

Seit zwei Jahren trainiert er für sein Vorhaben, läuft im Schnitt täglich 27 Kilometer, zieht dabei einen Traktorreifen hinter sich her, trägt eine Atemmaske, um sich an die dünne Luft in 5000 Meter Höhe zu gewöhnen. Insgesamt ist er schon 20 000 Kilometer gelaufen. "Meinen Traktorreifen kennt man in Balingen inzwischen", erzählt er.

Bei der Besteigung des Mount Vinson schließt er sich einer Expedition an, weil er die Maschine von Puerto Arena in die Antarktis nicht allein chartern kann. "Es ist eine 50 Jahre alte sowjetische Iljuschin, geflogen wird sie von einem ausrangierten russischen Piloten. Es ist die einzige Maschine, die auf der 50 Kilometer langen Eisbahn landen kann." 80 000 Euro kostet das Vorhaben; das habe er durch Crowdfunding finanziert: "Jeder kann mitkommen, als Foto, als Name, als Firmenlogo", sagt er.