Gisela Schittenhelm (links) hält das Bundesverdienstkreuz in den Händen. Nicole Hoffmeister-Kraut hat es ihr im Namen des Bundespräsidenten übergeben. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrung: Gisela Schittenhelm erhält Bundesverdienstkreuz / Redner würdigen ihren außergewöhnlichen Einsatz

"So ganz wohl fühle ich mich nicht. Ich bin bei meinem Handeln nur meinen Herzen gefolgt", sagte Gisela Schittenhelm. Sie wurde am Freitagabend von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Balingen. Genauer: mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – die höchste Auszeichnung, die Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl zu vergeben hat, wie die Ministerin betonte. Um gleich gegenüber Gisela Schittenhelm festzuhalten: "Sie haben sie verdient!"

Es seien Persönlichkeiten wie die Geehrte, die sich aus tiefer Überzeugung heraus ehrenamtlich engagierten, die sich für andere einsetzten, Mitmenschlichkeit lebten und das Gemeinwesen aktiv mitgestalten, so Nicole Hoffmeister-Kraut weiter. Sie erinnerte daran, wie Gisela Schittenhelm Mitte der 1980er-Jahre für Dialysepatienten die Regionalgruppe Balingen, Hechingen und Albstadt gegründet hatte und unter anderem stellvertretende Vorsitzende des Dialyseverbands Baden-Württemberg war; dass sie mehr als zwei Jahrzehnte lang aktive Seelsorgearbeit leistete, vor allem bei älteren, kranken und einsamen Menschen; dass sie den entscheidenden Anstoß zur Gründung der Balinger Tafel gegeben und ein großes Netzwerk an Unterstützern habe.

Menschenfreundin und mutige Frau

Die Wirtschaftsministerin erwähnte auch das kommunalpolitische Engagement Schittenhelms, die rund ein Jahrzehnt dem Gemeinderat angehörte – "Eine Hinterbänklerin war sie nie" – sowie deren Einsatz im Arbeitskreis Asyl und in der Seniorenarbeit. Diese habe als "Menschenfreundin" andere mitgezogen und mitgerissen. "Sie ist ein Vorbild", so Hoffmeister-Kraut. Und weiter: "Sie hat einen großen Teil ihrer Zeit in den Dienst des Nächsten gestellt und für eine gerechtere Gesellschaft aufgebracht."

Auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann würdigte die "außerordentlichen Verdienste" der 71-jährigen Balingerin. Sie habe sich immer gefragt, "was kann ich tun, um anderen zu helfen", und habe vorgelebt, was oft in der Gesellschaft vermisst werde: Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. An die Geehrte gerichtet, hielt Reitemann fest: "Sie dürfen stolz sein, was Sie für Balingen erreicht haben. Und wir sind stolz, sie in unseren Reihen zu haben."

"Liebe Gisela, Du bist eine der Guten, eine der Besten", hielt die frühere Balinger Pfarrerin Kristina Reichle fest und verwies darauf, dass Schittenhelm nach persönlichen Tiefschlägen wieder nach oben gefunden habe für einen "Dauerlauf für das Gute in der Stadt". Die Geehrte sei eine Netzwerkerin, eine mutige Frau, "die in jedem Menschen das Ebenbild Gottes sieht".

Ihr Handeln begründete Gisela Schittenhelm mit dem Wunsch, in einem kleinen Umfeld etwas zu bewirken. Die Auszeichnung gebühre nicht nur ihr allein, "denn nur in der Gruppe sind wir stark". Sie bedankte sich vor allem bei ihrer Familie, die es ihr ermöglicht habe, dass sie so viel Engagement in ihre Projekte haben fließen lassen dürfen.